Arzt und Krankenschwester schwerster Verbrechen beschuldigt – VIDEO

Schier unglaublich: „Doktor Tod“ und Todesengel

Sonntag, 04. Dezember 2016 | 08:39 Uhr

Saronno/Lombardei – Ein schier unglaublicher Fall erschüttert Italien. Der Skandal um einen Arzt und eine Krankenschwester zieht im Gesundheitswesen der Lombardei immer weitere Kreise. Mit der Anschuldigung zwischen 2012 und 2013 mindestens vier ältere Patienten ermordet zu haben, ist letzte Woche ein Anästhesist der Ersten Hilfe des Krankenhauses von Saronno, der 60-jährige Arzt Leonardo Cazzaniga, festgenommen worden.

Er wird nicht nur beschuldigt mehrere Patienten des Krankenhauses von Saronno, denen er mithilfe mehrerer Überdosen starker Beruhigungsmittel nach seiner Ansicht nur die Schmerzen und Leiden „verkürzen“ wollte, vom Leben zum Tode geführt zu haben, sondern auch seiner Liebhaberin, der 40-jährigen Krankenschwester Laura Taroni, dabei geholfen zu haben, ihren 45-jährigen Ehemann aus dem Weg zu räumen. Beiden wird zur Last gelegt, den 45-Jährigen weisgemacht zu haben, dass er an Diabetes erkrankt sei. Dank diesem fiesen Trick sei es ihnen möglich gewesen, dem Ehemann der Krankenschwester für eine lange Zeit eine ganze Reihe von Medikamenten zu verabreichen, die den Mann dermaßen schwächten, sodass der Tod eintrat.

Je weiter die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft voranschreiten, desto mehr offenbart sich den Beamten ein wahrer Sumpf, in dem ein Teil der Verwaltung und des Dienstpersonals des Krankenhauses steckt. „Doktor Tod“ Leonardo Cazzaniga, der – so die Staatsanwaltschaft – für sich in Anspruch genommen hatte über Leben und Tod seiner Patienten zu bestimmen, hatte nicht wenige Mitwisser und Helfer. Eine Ärztin, die noch nicht fest und nur auf Zeit im Krankenhaus angestellt war und von den „Unregelmäßigkeiten“ in der Abteilung Kenntnis gewonnen hatte, gelang es sogar, auf diese Weise eine Festanstellung zu erpressen. Um sich ihr Schweigen zu erkaufen, wurde eigens für sie ein maßgeschneiderter Wettbewerb geschaffen.

Insgesamt wurden 14 Personen ins Ermittlungsregister eingetragen, die von den ermittelnden Behörden auf verschiedenste Art und Weise mitverantwortlich für die Vorkommnisse in der Abteilung für Erste Hilfe gemacht werden. Unter diesen Beschuldigten befinden sich elf Ärzte, zwei Sanitätsdirektoren sowie der Primar der Abteilung. Sie werden von der Staatsanwaltschaft von Busto Arsizio unter anderem der Unterlassung der Anzeige einer strafbaren Handlung, der Begünstigung einer Straftat sowie der mittelbaren Urkundenfälschung, weil Patienten falsche Diagnosen nicht existierender Krankheiten bescheinigt wurden, beschuldigt. Auf Anweisung der Staatsanwaltschaft von Busto Arsizio nahmen die Carabinieri sowohl in Busto Arsizio, wo sich die Verwaltung des Krankenhauses von Saronno befindet, als auch in den Krankenhäusern von Saronno und Angera mehrere Durchsuchungen vor. Im Zuge der Ermittlungen, die im Juni 2014 durch die Anzeige einer Krankenschwester ins Rollen kamen und seit zwei Jahren laufen, wurden 50 Krankenakten beschlagnahmt und 150 Zeugen angehört.

Besonders schockierend sind einige von den Carabinieri abgehörte Telefonmitschnitte. In einem bot Laura Taroni, die Leonardo Cazzaniga total verfallen war, ihrem Liebhaber sogar an, auch die beiden Kinder umzubringen. Diese wurden anschließend in Sicherheit gebracht und den Sozialdiensten übergeben. Laura Taroni, die als eiskalt beschrieben wird, hat noch am Tag des Begräbnisses des Ehemannes noch größere Summen abgehoben, um sich teure Geschenke zu gönnen. Nach diesen Erkenntnissen nehmen die Carabinieri alle Todesfälle – unter anderem starben in den letzten Jahren die Mutter und der Schwiegervater der Krankenschwester – in ihrem familiären Umfeld unter die Lupe.

„Doktor Tod“ und sein Todesengel befinden sich nun in Untersuchungshaft, aber das Echo dieses schrecklichen Falles überschreitet inzwischen die Landesgrenzen und wirft ein dunkles Licht auf das lombardische Gesundheitswesen und seinen nicht funktionierenden Kontrollmechanismen. Auch politische Konsequenzen werden nicht mehr ausgeschlossen.

 

 

 

 

 

Von: ka