Zugführer: „Hier sind die Narben, die mir zugefügt wurden“ – VIDEO

Schockierender Post eines Pendlers: „Machete anstatt Fahrkarte“

Sonntag, 24. Juni 2018 | 08:05 Uhr

Lecco/Merate – Ein Eintrag, den ein mit den Fahrzeiten und Zügen offensichtlich unzufriedener Pendler auf der öffentlichen Facebook-Seite „Comitato pendolari del Meratese“ gepostet hatte, schockte nicht nur die Leser der Seite, sondern auch weite Teile der italienischen Öffentlichkeit. Aber die Antwort jenes Zugführers, der 2015 mit einer Machete angegriffen und schwer verletzt worden war, hatte es in sich. Er gab dem Pendler mit scharfen Worten zu verstehen, dass man mit solchen Emotionen nicht spielen sollte.

Facebook/Carlo di Napoli

Ein Post, der auf der öffentlichen Facebook-Seite „Comitato pendolari del Meratese“ – eine von einer Gruppe von Bahnpendlern ins Leben gerufene Seite – erschien, sorgte bei allen Lesern für Entsetzen. „Für den Juli dachte ich daran, anstatt eines Monatsabonnements eine Machete zu erwerben …Ratschläge für das zweckdienlichste Modell?“, so ein wütender Pendler, der sich in der vergangenen Woche über stornierte Züge und Verspätungen geärgert hatte, auf Facebook.

ANSA/ GARZILLO SALVATORE

Der Eintrag wurde vielfach geteilt, bis ein Screenshot des Posts auch jenen Zugführer erreichte, der im Jahr 2015 von einer Bande von Südamerikanern mit einer Machete angegriffen und schwer verletzt worden war. Zugführer Carlo Di Napoli antwortete dem verantwortungslosen Poster mit scharfen Worten direkt auf Facebook. Er fügte seiner Replik auch ein kurzes Video hinzu, das die tiefen Schnittwunden am linken Arm, den er damals fast verloren hätte, zeigt.

Pubblicato da Carlo Di Napoli su Venerdì 22 giugno 2018

„Das was ich Ihnen zeige, sind die Narben, die ich seit einem auf mich verübten Angriff mit einer Machete trage“, so Carlo Di Napoli auf Facebook.

„Denken Sie immer daran, dass sich hinter einer Uniform ein Mann oder eine Frau in Fleisch und Blut, mit Familie, mit Freunden und anderen Lieben befindet. Das, was Sie für ironisch und sympathisch halten, verursachte bei nicht wenigen Menschen Entsetzen. Ich spreche nicht nur vom Zugpersonal, weil Vertreter davon mir geschrieben und einen Screenshot ihres Eintrags geschickt haben, sondern auch von Personen, welche mit dem öffentlichen Verkehr nichts zu tun haben. Denken Sie daran, dass der Bildschirm eines Smartphones oder eines Computers uns weder anonym macht, noch uns schützt. Das, was wir veröffentlichen, kommt auf die eine oder andere Weise ans Tageslicht“, so abschließend Carlo Di Napoli, der wegen einer Machete fast seinen linken Arm verloren hätte.

ANSA/RAI – TG1/ANSA

Auch die Verantwortlichen der Facebook-Gruppe „Comitato pendolari del Meratese“ distanzierten sich vom inzwischen gelöschten Eintrag und drückten Carlo Di Napoli ihre uneingeschränkte Solidarität aus.

Der Machetenangriff, der damals ganz Italien geschockt hatte, ist inzwischen drei Jahre her. Laut Ansicht vieler Experten und Kommentatoren wurden in den letzten Jahren aber zu wenig Maßnahmen ergriffen, um die Zahl der Angriffe zu senken und die Sicherheit des Zugpersonals zu verbessern. Erst am Freitag wurde auch in Südtirol ein Fall eines Fahrgastes bekannt, der bereits viermal Zugführer attackiert hatte.

Von: ka