Streit um ein Mädchen endet mit Mord – VIDEO

Schrecklich: 15-jähriger Sohn des Capo erschießt Gleichaltrigen

Samstag, 03. Juni 2017 | 10:31 Uhr

Mileto/Kalabrien – Der 15-jährige Sohn eines lokalen Clanchefs erschoss seinen gleichaltrigen Freund, weil er auf Facebook unter dem Foto eines Mädchens, das der Mörder „für sich beanspruchte“, ein Like gesetzt und einen Kommentar geschrieben hatte.

Das Like und der aus seiner Sicht unangemessene Facebook-Kommentar unter dem Bild eines Mädchens fasste der 15-jährige Alex, Sohn eines kriminellen Clanchefs als „ehrenrührig“ und als „Beleidigung“ auf, und gelangte zur Überzeugung, dass eine „Bestrafung“ des Posters unausweichlich wäre. Das Besondere an dem Fall ist, dass der Kommentar von seinem besten Freund, dem ebenfalls 15-jährigen Francesco Prestia gepostet wurde.

Twitter/Mileto

Facebook-Kommentar als Auslöser

Alex verlangte von Francesco eine Aussprache, um einmal und für immer die Frage um den „Besitz“ des Mädchens, das möglicherweise beiden gefiel, aus der Welt zu schaffen. Um sich auszusprechen, wählte Alex einen Olivenhain weitab von neugierigen Augen aus und teilte Francesco Prestia den Ort und die Uhrzeit, der späte Montagabend, mit. Francesco Prestia willigte ein und so trafen sich die beiden 15-Jährigen wie vereinbart zu einer Art „Duell“, bei dem es zu einer lautstarken Diskussion gekommen sein soll.

Der kleinere, weniger agile und etwas korpulente Alex glaubte wahrscheinlich, dass er gegen den großen und athletischen Francesco Prestia – er war Kapitän der Jugendmannschaft des Fußballvereins von Mileto Calcio – den Kürzeren ziehen würde und hatte sich daher bewaffnet. Plötzlich zog Alex eine Pistole, die angeblich seinem Großvater gehören soll, hervor und gab auf seinen Freund drei tödliche Schüsse ab. Daraufhin floh er vom Tatort und stellte sich den Carabinieri, denen er den Mord an seinem besten Freund beichtete. Die Leiche von Francesco Prestia wurde erst in den frühen Morgenstunden des Dienstags gefunden, nachdem die Eltern ihren Sohn als vermisst gemeldet hatten.

Twitter/Mileto

Ungereimtheiten im Geständnis

Die Ermittler glauben, dass Alex diesen verzerrten Ehrbegriff in seiner Familie, die bereits öfter negativ aufgefallen ist, „erlernt“ habe. Sein Vater und andere Familienmitglieder waren erst im Januar auf Anordnung der Staatsanwaltschaft von Catanzaro verhaftet worden, weil der ganze Clan an der Spitze einer kriminellen Organisation, welche Kokain von Südamerika nach Europa verschoben hatte, gestanden hätte. Alex wurde auch noch den ganzen Dienstag verhört. Aber der Tathergang, wie er vom Mörder geschildert wurde, scheint die Staatsanwaltschaft und die Carabinieri nicht ganz zu überzeugen. Es ist auch nicht sicher, ober der abgelegene Olivenhain überhaupt der Tatort war. Am Dienstagabend wurde ein 19-Jähriger bei den Carabinieri vorstellig, um eine spontane Erklärung abzugeben. War Alex alleine oder hatte er einen Komplizen?

Fakt aber ist, dass Mörder und Opfer die besten Freunde waren. In den jeweiligen Facebook-Profilen fanden die Ermittler unzählige Fotos, die die beiden 15-jährigen Alex und Francesco zusammen abbildeten. Sie waren Freunde, bis sie sich wohl in dasselbe Mädchen verliebten und ein krankhafter Begriff von Ehre eine mörderische Kettenreaktion auslöste.

Von: ka