Beide hatten im Hotel Rigopiano gearbeitet

Schreckliche Tragödie: Bruder überlebt, Schwester unter den Toten

Mittwoch, 25. Januar 2017 | 07:05 Uhr

Von: ka

Rigopiano/Pescara – Unter den letzten Toten, die aus den Trümmern des Hotels Rigopiano geborgen wurden, befand sich auch Linda Salzetta, die Schwester von Fabio Salzetta, der als Wartungstechniker im Hotel gearbeitet hatte. Gleich wie Giampiero Parete war er nur deswegen der Lawinenkatastrophe entronnen, weil er sich zum Zeitpunkt des Unglücks im Freien außerhalb des Resorts befunden hatte.

Nach einer kalten Nacht im Auto, die er zusammen mit Giampiero Parte verbracht hatte, zeigte er in den ersten Stunden der Rettungsaktion den Feuerwehrleuten, wo sie suchen und graben sollten, um die vielen Vermissten zu finden. Für die Rettungskräfte war Fabio Salzetta eine ganz besonders wertvolle Hilfe, weil er als Wartungstechniker ein genauer Kenner des Hotelgebäudes war und so die Helfer mit wichtigen Hinweisen versorgen konnte.

LindaSalzettaTwitterII

Twitter/rigopiano

 

Traurigerweise war es leider auch er, der die Wehrmänner zu jenem Teil des Gebäudes führte, wo er seine Schwester Linda vermutete. Und genau dort wurde auch der Leichnam der Schwester gefunden. Die 31-jährige Linda Salzetta, die als Schönheitspflegerin im Wellnessbereich des Viersternehotels gearbeitet hatte, wurde in einem kleinen Zimmer neben der Küche tot aufgefunden und von den Rettungskräften am Montagnachmittag geborgen.

Einige grauenvolle Vorahnungen schienen kurz vor dem Desaster die junge Frau, die noch in diesem Jahr heiraten wollte und bereits ihr Brautkleid ausgesucht hatte, zu quälen. Kurz vor der Tragödie schickte die 31-Jährige aus Penne einer Freundin eine SMS, wo sie ihr von ihrer Angst und Beklommenheit erzählte. „Sie werden uns nicht befreien“, schrieb Linda Salzetta am Ende eines Gesprächs, in der sie ihr die schlimme Situation im Hotel schilderte. Ihre Freundin versuchte sie noch, zu beruhigen, aber am Ende blieb das „Sie werden uns nicht befreien“ wie ein böses Omen stehen. Normalerweise fuhr Linda jeden Tag von ihrem Heimatort Penne zur Arbeit im Hotel und wieder zurück, aber seit den ergiebigen Schneefällen zog es die junge Frau vor, die verschneite Straße zu meiden und im Hotel zu übernachten. Und dort ereilte Linda ein grausames und ungerechtes Schicksal.

Twitter/rigopiano
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Verzweifelt rief ihr Bruder Fabio über Stunden ihren Namen, aber er bekam keine Antwort mehr.