Junger Arzt und zwei Rugbyspieler retten sonnenverbranntes Baby vor dem Tod – VIDEO

„Sie öffnete nicht die Augen, eine Nacht noch, und sie wäre gestorben“

Freitag, 15. August 2025 | 07:59 Uhr

Von: ka

Cortellazzo/Jesolo – Einem Arzt und zwei Rugbyspielern ist es zu verdanken, dass ein 16 Tage altes ukrainisches Mädchen, das am vergangenen Samstag in einem sehr kritischen Zustand am Strand von Cortellazzo bei Jesolo aufgefunden wurde, gerettet werden konnte. Das Mädchen, das offensichtlich längere Zeit der prallen Sonne ausgesetzt war, konnte sich nur noch durch Weinen bemerkbar machen.

Von Badegästen auf das Weinen des Mädchens aufmerksam gemacht, zögerten Pierpaolo Serena, Mannschaftsarzt der Rugbymannschaft Omar Villorba Rugby, sowie die Spieler Alvise Bavaresco und Dennis Silva keine Sekunde und griffen sofort ein. Durch die Erstversorgung des Babys und die Verständigung der Polizei und der Rettungskräfte bewahrten sie das kleine Mädchen wahrscheinlich vor dem Tod. „Sie öffnete nicht die Augen, eine Nacht noch, und sie wäre gestorben“, erzählt der Arzt.

APA/APA (AFP)/ANDREAS SOLARO

„Ich habe nur meine Pflicht getan“, sagt Serena, der an der Universität Padua seine Facharztausbildung für Sportmedizin absolviert und das Rugbyteam Omar Villorba von Villorba bei Treviso als Mannschaftsarzt betreut. Serena gilt als bescheidener junger Arzt. Es ist jedoch vor allem ihm und seinen beiden Freunden und Teamkollegen Dennis Silva und Alvise Bavaresco zu verdanken, dass ein fröhlicher Tag am Strand von Jesolo nicht in einer Tragödie endete.

Die drei Freunde befanden sich am Samstagnachmittag gemeinsam am Strand von Cortellazzo bei Jesolo, als zwei Badegäste auf sie zukamen. Sie hatten mehrmals ein Baby weinen hören – ein 16 Tage altes neugeborenes Mädchen – und gesehen, dass es Verbrennungen zu haben schien. Pierpaolo Serena und die anderen zögerten keine Sekunde und griffen ein, wodurch sie das kleine Mädchen wahrscheinlich vor dem Tod bewahrten.

„Am Samstagnachmittag war ich zusammen mit meinem Freund Alvise am Strand von Cortellazzo. Er arbeitet als Rettungsschwimmer und spielt in seiner Freizeit Rugby. Gegen 17.30 Uhr kamen zwei Frauen auf uns zu und erzählten uns von einem kleinen Mädchen, das Verbrennungen zu haben schien. Sie hatten es mehrmals weinen gehört. Ohne zu zögern, gingen Alvise und ich sofort hin, um nachzusehen, was geschehen war“, erzählt der angehende Sportmediziner dem Corriere del Veneto von diesen bangen Minuten.

„Als wir ankamen, lag das Mädchen im Schatten, und seine Eltern waren bei ihm. Sie war etwa 15 oder 16 Tage alt und hatte ausgedehnte Verbrennungen an Brust, Gesicht und Oberkörper. Aufgrund eines starken Augenlidödems waren ihre Augen nicht zu sehen. Da sie keine Blasen hatte, handelte es sich wahrscheinlich um Verbrennungen ersten Grades. Aber nach dem, was ich gesehen habe, hätte sie sterben können, wenn sie noch eine weitere Nacht in diesem Zustand verbracht hätte“, fährt Pierpaolo Serena fort.

Die ukrainischen Eltern auf den lebensgefährlichen Zustand des Mädchens aufmerksam zu machen, sollte sich jedoch als schwierige Aufgabe erweisen. „Ich weiß nicht, ob sie verstanden haben, dass ich ihnen helfen wollte. Da sie aus Osteuropa kamen – vielleicht aus der Ukraine – und kein Englisch sprachen, herrschte eine große Sprachbarriere. Ich habe versucht, mich so gut wie möglich verständlich zu machen und ihnen klarzumachen, dass der gesundheitliche Zustand ihres Babys sehr ernst war. Aber ich glaube, dass sie irgendwann Angst bekamen, vor allem die Mutter. Sie nahm das Kind und entfernte sich vom Strand“, erklärt der Arzt.

„Ich habe die Polizei und die Rettungskräfte verständigt. Alvise blieb beim Vater des kleinen Mädchens. Dennis, den die Mutter nicht gesehen hatte, folgte ihr barfuß fast einen Kilometer bis zum Campingplatz. Er sah, wie sich die Frau, die wahrscheinlich in Panik geraten war, in ihrem Zelt einschloss. Er wartete dort auf die Polizei und den Notarzt. Als diese eintrafen, leisteten die Polizeibeamten, der Notarzt und sein Team eine hervorragende Arbeit. Sie holten die Frau aus dem Zelt, versorgten das Mädchen medizinisch und brachten es zunächst ins Krankenhaus von San Donà. Von dort aus wurde das Mädchen in die Universitätsklinik von Padua verlegt.

APA/APA (dpa)/Patrick Pleul

„Aus meiner Sicht habe ich lediglich meine Pflicht als Arzt erfüllt. Die Lage war jedoch nicht einfach. Ich musste innerhalb von 30 Sekunden Entscheidungen treffen, die Rettungskräfte und die Polizei rufen und alles unter einen Hut bringen. Vielleicht waren wir die einzige Hoffnung, die Mutter des Mädchens zur Vernunft zu bringen“, denkt Pierpaolo Serena an diese hektischen Momente zurück.

„Ich werde mich für immer an den Zustand des Mädchens erinnern, so etwas sieht man nicht jeden Tag. Aber mir ist auch etwas anderes aufgefallen. Oft hört man, dass in unserer Gesellschaft Gleichgültigkeit herrscht. Aber ich kann versichern, dass alle an diesem Strand zusammengearbeitet und alles getan haben, um ein Leben zu retten.“ Das ist das Fazit des angehenden Sportmediziners. Was er von diesem Samstagnachmittag mitnimmt, ist, dass unsere Gesellschaft besser und solidarischer ist, als allgemein angenommen wird.

Das kleine Mädchen soll sich derweil auf dem Weg der Besserung befinden.

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