Besorgniserregender Verdacht im Trentino

Sizilianische Mafia infiltriert Genossenschaft mit 1.500 Mitgliedern

Mittwoch, 09. Oktober 2019 | 10:45 Uhr

Trient – Die Finanzpolizei und die Staatspolizei von Trient haben heute eine besorgniserregende Mitteilung gemacht. Offenbar besteht der Verdacht, dass die sizilianische Mafia – die Cosa Nostra – eine der bedeutendsten landwirtschaftlichen Genossenschaften im Bereich des Wein- und Beerenvertriebs in Italien infiltriert hat.

Wie die Finanzpolizei erklärt, wurde eine Ermittlungsakte angelegt. Es bestünden schwerwiegende Indizien, die diese Annahme zulassen würden.

Heute gab es daher im Trentino und auf Sizilien zahlreiche Durchsuchungen in den Genossenschaftssitzungen.

Offenbar wurde das Unternehmen im Trentino bereits 2001 von der Mafia infiltriert. Der kriminelle Einfluss soll bis zum heutigen Tag andauern. Dem Verdacht der Ermittler zufolge soll die Mafia über die Trentiner Genossenschaft Geldwäsche betrieben haben. So wurden Güter, Boden und Ware angekauft und damit illegal erwirtschaftetes Geld reingewaschen.

Die Staatsanwaltschaft und die Finanzpolizei von Trient wollen die Verantwortlichen der illegalen Tätigkeiten ausforschen. Bislang wird gegen Unbekannt ermittelt.

Die Genossenschaft hat 1.500 Mitglieder, die auf 2.500 Hektar Weintrauben und Beeren anbauen. Mit den Ermittlungen sollen auch diese nichtsahnenden Landwirte geschützt werden.

In Südtirol hat das Genossenschaftswesen eine ebenso große wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung. Seine Ursprünge reichen in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück. Damals war das vorrangige Ziel, die aufgrund der Industrialisierung verarmte ländliche Bevölkerung dabei zu unterstützen, ihre Lebensgrundlage zu sichern und Wohlstand zu schaffen. Umso perfider mutet es an, wenn die organisierte Kriminalität dieses System unterwandert und für ihre Zwecke missbraucht. In Südtirol stammen rund 70 Prozent des produzierten Weins aus genossenschaftlich geführten Kellereien.

Von: luk