Die Frauen wollten die „Pille danach“

Spermienabtötende Creme? Apotheker filmt die Opfer

Sonntag, 15. Januar 2017 | 09:31 Uhr

Potenza – Ein Apotheker in Potenza soll auf besonders perfide Weise seine Position ausgenutzt haben, um seiner voyeuristischen Neigung nachzugehen. Seine Opfer waren Frauen, die sich an ihn aus Angst vor einer ungewollten Schwangerschaft wandten, um die „Pille danach“ zu erhalten.

Statt des Medikaments verabreichte er ihnen allerdings eine selbst produzierte Creme, mit der sie sie sich sofort im Intimbereich einreiben sollten und die angeblich in der Lage sei, Spermien abzutöten. Was die Opfer nicht wussten: Sie wurden dabei von einer versteckten Kamera gefilmt.

Nun wurde der Apotheker vier Monate lang vom Dienst suspendiert. Aufgeflogen ist der Mann, nachdem eines seiner Opfer die Kamera bemerkt und die Polizei verständigt hatte. Ihm werden wiederholte sexuelle Gewalt unter erschwerenden Umständen und Verletzung der Privatsphäre vorgeworfen.

Derzeit sind den Ermittlern sechs Opfer bekannt, die Dunkelziffer dürfte aber weit höher sein. Unter den Opfern soll sich auch eine Jugendliche befinden.

Die Untersuchung kam ins Rollen, als sich eine Frau an den Apotheker wandte, der als „Freund der Familie“ galt. Auch sie wollte die „Pille danach“. Der Mann ließ sie am Nachmittag zu sich kommen, noch bevor die Apotheke offiziell geöffnet war. Anschließend soll er die Frau zu einem Urintest aufgefordert haben, wobei er das Testgerät selbst in der Hand hielt.

Schließlich habe ihr der Mann sein Produkt, das vermeintlich Spermien abtötet, überreicht. Der Apotheker soll erklärt haben, dass die Creme beim Einreiben nur ihre Wirkung entfalte, wenn sich die Frau dabei masturbiere. In der Toilette bemerkte die Frau allerdings den USB-Stick, der mit einer Kamera ausgestattet war.

Bei den Einvernahmen war der Apotheker nicht fähig zu erklären, woraus genau sein Produkt besteht. Die Videos hatte der Mann sorgfältig katalogisiert – mit Datum und dem Namen seiner Kundinnen. Ein Video soll sogar auf der Toilette seines Ferienhauses am Meer entstanden sein.

Der Untersuchungsrichter bezeichnete die Machenschaften des Mannes als „regelrechte Gewohnheit“, sein Verhalten grenze an das eines „Serientäters“.

Von: mk