U-Richter glaubt nicht an psychische Krankheit

Tote Polizisten in Triest: Angriff „klar durchgezogen“

Sonntag, 06. Oktober 2019 | 18:05 Uhr

Triest – Nachdem zwei Polizisten im Polizeipräsidium in Triest getötet worden sind und weitere drei Personen verletzt wurden, ist am Samstag ein Trauertag in der Hafenstadt ausgerufen worden. Unterdessen laufen die Ermittlungen weiter. Ob der Schütze wirklich psychisch krank ist oder möglicherweise während der Tat unzurechnungsfähig war, steht nun auf dem Prüfstand.

Zwei Brüder im Alter von 29 und 32 aus der Dominikanischen Republik waren festgenommen worden, nachdem sie einen Scooter gestohlen haben sollen. Sie wurden ins Polizeipräsidium gebracht. Der jüngere habe darum gebeten, zur Toilette gehen zu dürfen, dann einen Polizisten attackiert, ihm die Pistole entrissen und um sich geschossen, berichteten italienische Medien. Andere Polizisten schossen zurück und verletzten den Bruder des Schützen. Beide Männer wurden überwältigt.

Die zwei Polizeibeamten im Alter von 31 und 34 Jahren starben kurz nach den Schüssen im Präsidium an ihren schweren Verletzungen.

ansa

Alejandro Stephan Meran – so lautet der Name des Angreifers – weigerte sich bislang, die Fragen der Ermittler zu beantworten. Bisher hieß es, der Mann leide an psychischen Problemen.

Im Haftdekret unterstreicht der Untersuchungsrichter allerdings, der 29-Jährige habe mit „Klarheit“ die „aggressive Aktion“ durchgezogen, berichtet die Nachrichtenagentur Ansa. Der Richter, der die Überstellung in U-Haft wegen des Mordes an zwei Polizisten angeordnet hat, streicht damit hervor, dass keine objektiven Belege für eine mögliche psychische Erkrankung vorliegen.

Neben den zwei getöteten Polizisten hat der Mann auf acht weitere Ordnungshüter geschossen. Überwachungskameras haben einen Teil der Schießerei aufgezeichnet. Auch der Fluchtversuch von Alejandro Stephan Meran wurde gefilmt, der unmittelbar anschließend stattgefunden hat, nachdem er die beiden Polizisten getötet hatte.

Polizeiautos versammelten sich am Freitagabend mit läutenden Sirenen vor dem “Altar des Vaterlands” auf der zentralen Piazza Venezia in Rom als Zeichen der Trauer über den Tod der beiden Polizisten. Premier Giuseppe Conte erklärte sich bestürzt. “Diese Tragödie verletzt den italienischen Staat zutiefst”, sagte der Premier und kondolierte den Familien der Opfer.

Der Präsident der Region Friaul-Julisch Venetien, Massimiliano Fedriga, sprach von einem “dramatischen Ereignis”. Die Region stünde bereit, den Familien der Opfer zur Seite zu stehen.

Innenministerin Luciana Lamorgese und Polizeichef Franco Gabrielli reisten nach Triest, um sich ein Bild der Lage zu machen. Staatschef Sergio Mattarella drückte in einem Schreiben seine “tiefe Trauer für die barbarische Tötung der beiden Polizisten im Dienst” aus.

Von: mk