49-Jährige verschwindet spurlos – VIDEO

Tragisch: Zuerst vom Netz, dann von realer Welt „verschluckt“

Sonntag, 11. Februar 2018 | 08:05 Uhr

Subbiano/Arezzo/Neapel – Das spurlose Verschwinden einer 49-jährigen Ehefrau und Mutter, Susy Paci, beschäftigt seit Tagen die italienische Öffentlichkeit. Susy Paci, welche in den sozialen Netzwerken sehr aktiv war und dort mehrere Profile unterhielt, hatte beim Chatten und Posten vermutlich jemanden kennengelernt, der sie auf die schiefe Bahn brachte. In Arezzo befürchtet man das Schlimmste. Die Staatsanwaltschaft eröffnete gegen Unbekannt ein Ermittlungsverfahren wegen Entführung und Verbergens einer Leiche.

Twitter/Arezzo

Bis zum 23. Januar, dem Tag ihres Verschwindens, führte die 49-Jährige ein anscheinend ganz normales Leben. Sie lebte zusammen mit ihrem Mann, der in der nahen Textilfabrik arbeitet, und ihren beiden 19 und 17 Jahre alten Söhnen in einem Haus in Subbiano, einer Gemeinde in der Nähe von Arezzo in der Toskana. Um das Familieneinkommen aufzubessern, war die Frau als Badante beschäftigt. Aber Susy Paci hatte die große und – wie sich später herausstellen sollte – gefährliche Passion, sich in Internetchatrooms mit Fremden auszutauschen. Auch auf Facebook, Twitter und Instagram war die 49-Jährige höchst aktiv.

Dann passierte etwas in ihrem Leben. Vor einiger Zeit begann sie über Twitter mit einem 45-jährigen Neapolitaner, dem sie anscheinend verfallen war, zu chatten. Über Monate hinweg zweigte Susy Paci für ihre „Flucht“ nach Neapel Geld von ihrem Altenpflegergehalt ab und bewahrte die Summe, ohne sie in die Familienkasse zu geben, zu Hause auf.

Twitter/Arezzo

Am 23. Januar war es dann so weit. Sie verließ mit mehreren Tausend Euro in bar und alle Schlüssel zurücklassend das Haus, fuhr mit ihrem Punto bis zum Bahnhof von Arezzo, ließ ihn mit offenen Türen und mit dem Schlüssel im Zündschloss auf dem Parkplatz stehen und bestieg den Zug nach Neapel. In Neapel verbrachte sie die Nacht mit dem 45-Jährigen in einem Hotel. Der aus dem Hinterland von Neapel stammende Mann, der nur Gelegenheitsjobs nachgeht, ebenfalls in den sozialen Netzwerken sehr aktiv ist und darin viele 40- bis 50-jährige „Facebook-Freundinnen“ besitzt, wurde später von der Polizei eingehend befragt. Er gab zu, mit der 49-Jährigen die Nacht im Hotel verbracht zu haben. Wie auch der Portier des Hotels bestätigte, gingen die beiden nach dem Frühstück getrennte Wege. Der Neapolitaner berichtete im Verhör der Polizei später, dass Susy Paci angeblich weiter zu einer Freundin nach Salerno gefahren sei. In einer letzten WhatsApp-Nachricht berichtete Susy Paci ihrem Sohn, dass sie bald zurückkommen werde und sie dann mit allen Mitgliedern der Familie sprechen müsse.

Vergeblich versuchte ihr Mann, sie noch einmal zu erreichen. Seither fehlt von Susy Paci jede Spur. Laut bisherigen Erkenntnissen wurden seit dieser Nacht weder das Smartphone noch der Bankomat oder eines ihrer Profile in den sozialen Netzwerken benutzt. In Arezzo befürchtet man das Schlimmste. Ihre Angehörigen und Freundinnen meinten gegenüber Medien, dass Susy Paci nie so lange ihre Familie und besonders ihre beiden Söhne im Ungewissen gelassen hätte. Sogar über die italienische Vermisstensendung „Chi l’ha visto“ versuchte ihr Mann, mehr über den Verbleib seiner Frau herauszufinden. Die Staatsanwaltschaft von Arezzo eröffnete gegen Unbekannt ein Ermittlungsverfahren wegen Entführung und Verbergens einer Leiche. Die Ermittler erhielten die Genehmigung, ihr sämtliches „digitales Leben“ zu durchforsten und alle Personen, mit denen sie auf Twitter, Facebook, Instagram und in den Chatrooms Kontakt hatte, auszuforschen.
Aber bisher blieben all diese Bemühungen leider vergeblich. Mit jedem Tag – inzwischen sind es bald drei Wochen – schwindet die Hoffnung, Susy Paci noch lebend aufzufinden.

Twitter/Arezzo

Ganz gleich wie die Geschichte ausgeht, steht aber jetzt schon fest, dass das Netz in diesem Fall die entscheidende Rolle spielt. Ihre Passion wurde der 49-Jährigen zum Verhängnis. Ein oder mehrere Unbekannte zogen Susy Paci magisch an. Zuerst „verschluckte“ sie das Netz, dann die reale Welt.

Von: ka