Unfalltod und Selbsttötung erschüttern Mailand – VIDEO

Tragödie: Autofahrer überfährt Motorradfahrer und nimmt sich das Leben

Donnerstag, 21. November 2019 | 08:09 Uhr

Mailand – Die lombardische Metropole wird von einem besonders traurigen Vorfall erschüttert. Ein Autofahrer, der kurz zuvor einen Motorradfahrer überfahren hatte, zog in seiner Verzweiflung seine Waffe und nahm sich das Leben. Für beide Männer kam jede Hilfe zu spät.

ANSA/FOTOGRAMMA

Die traurige Begebenheit spielte sich in den frühen Morgenstunden in der Piazza Emilia ab. Gegen 4.00 Uhr am frühen Mittwochmorgen war der 26-jährige Angestellte einer Sicherheitsfirma, Flavio La Manna, mit seinem Auto auf dem Heimweg, als er in der Piazza Emilia aus bisher ungeklärten Gründen mit einem Motorrad zusammenprallte.

Der Lenker des Motorrads, der 65-jährige Aristide Dentice, trug vom Zusammenprall schwerste Verletzungen davon und blieb bewusstlos auf der Straße liegen. Flavio La Manna hingegen, der sich beim Unfall selbst kaum verletzt hatte, erlitt einen schweren Schock. Laut einer ersten Rekonstruktion durch die Carabinieri führte der Anblick des regungslos auf dem Asphalt liegenden Motorradlenkers beim 26-Jährigen zu einer tragischen Kurzschlusshandlung mit tödlichem Ausgang. Von Schuldgefühlen geplagt kehrte er zu seinem Auto zurück, setzte sich auf dem Fahrersitz, zog seine Dienstwaffe und nahm sich das Leben.

Ein Passant schlug sofort Alarm. Die verständigten Rettungskräfte und der Notarzt sahen sich vor der schwierigen Aufgabe, sich um gleich zwei Schwerstverletzte kümmern zu müssen. Sowohl der neben dem Wrack seiner Maschine auf dem Boden liegende 65-Jährige, als auch der junge Mann im Auto gaben keine Lebenszeichen mehr von sich. Die beiden medizinischen Rettungseinsatzteams der Notfallnummer 118 versuchten über lange Zeit hinweg, das Leben der beiden Männer zu retten. Beide wurden erstversorgt und in das Krankenhaus „Niguarda“ gebracht.

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Aber trotz der schnellen Hilfe kam für Flavio La Manna und Aristide Dentice jede Hilfe zu spät. Gegen 5.00 Uhr wurde der 26-Jährige für tot erklärt. Der 65-jährige Motorradfahrer erlag kurze Zeit später seinen schweren Verletzungen.

In der Zwischenzeit nahmen die Carabinieri Ermittlungen zum Unfallhergang auf. Von Zeugen und den Bildern einer Überwachungskamera erhoffen sich die Carabinieribeamten nützliche Hinweise. Ersten Erkenntnissen zufolge könnte der Unfall von der Missachtung einer roten Ampel verursacht worden sein.

Angesichts des tragischen Ausgangs – so viele Leser und Kommentatoren – spielt dies aber keine Rolle mehr. Die ganze Tragik liegt in einem tödlichen Unfall und der Verzweiflung eines jungen Mannes, der den Anblick des schwer verletzten Motorradfahrers, von dem er vermutlich glaubte, dass er bereits gestorben sei, nicht länger ertragen konnte. Voller Schuldgefühle sah er in seinem Leben vermutlich keinen Sinn mehr. Vielmehr als die Schuldfrage beschäftigt die erschütterten Mailänder die Frage, wie solche Tragödien in Zukunft verhindert werden können.

 

 

Von: ka