Von: ka
Borgo San Giacomo/Lombardei – Die Carabinieri retteten zwei Kleinkindern – einem erst acht Monate alten Buben und einem zweijährigen Mädchen – welche von ihren „Eltern“ alleine im Auto zurückgelassen worden waren, vermutlich das Leben. Die zwei Kinder mussten auf dem Rücksitz des Wagens in der Kälte ausharren, während ihr Vater in der Bar nebenan mit der Slotmaschine spielte und ihre Mutter kaum mehr als hundert Meter weiter am Straßenrand ihre sexuellen Dienste anbot.
Die Carabinieri von Verolanuova versahen am 24. November ihren normalen Streifendienst, als ihnen im Nachbarort Borgo San Giacomo – einer Ortschaft in der Provinz Brescia – ein auf einem Parkplatz neben einer Bar abgestellter BMW auffiel. Auf dem Rücksitz saßen die Zweijährige und ihr kleines Brüderchen, dem das kleine Mädchen den Kopf streichelte, weil er ununterbrochen weinte. Von den Eltern hingegen fehlte vorläufig jede Spur. Die Carabinieri verständigten die Rettungskräfte, welche sie für eine Untersuchung ins Krankenhaus brachten.
Wie vonseiten des Krankenhauses verlautbart wurde, mussten das Mädchen und der Bub zwar längere Zeit tiefe Temperaturen erleiden und waren auch sehr hungrig, erfreuten sich aber sonst ausreichender Gesundheit. Was aber aus den Blutproben hervorging, ließ das Krankenhauspersonal erschaudern. In beiden Proben fanden sich Spuren von Kokain. Während es sich beim achtmonatigen Buben um einen, wenn auch unwahrscheinlichen, Fall von kontaminierter Muttermilch einer kokainsüchtigen Mutter handeln könnte, kann dies für die Zweijährige vollkommen ausgeschlossen werden. Die Ermittler vermuten, dass die Kleinkinder, welche in diesem Alter gerne alles in den Mund nehmen, im Haushalt der „Eltern“ oder an einem anderen Ort mit Drogenbesteck in Kontakt gekommen sind, oder aus Tellern gegessen oder aus Bechern getrunken haben, aus denen vorher Drogen konsumiert worden waren.
Die Carabinieri hingegen machten sich auf die Suche nach den „Eltern“. Als Die Carabinieribeamten die Bar betraten und danach fragten, wem der BMW auf dem Parkplatz gehöre, antwortete der Vater – ein 44-jähriger rumänischer Staatsbürger – zuerst nicht einmal. Tief gebeugt über einer Slotmaschine und um Geld spielend, nahm er seine Umgebung gar nicht mehr wahr. Von den Carabinieri entdeckt, weigerte er sich zudem, den Beamten seinen Ausweis zu zeigen. Über das Handy konnte auch die „Mutter“, welche kaum mehr als hundert Meter vom Auto entfernt am Straßenrand der Prostitution nachging, ausfindig gemacht werden. Beide „Eltern“ wurden wegen Kindesaussetzung angezeigt.
In der Zwischenzeit wurde vom Jugendgericht für die beiden Kleinkinder ein dringendes Verfahren zur Freigabe zur Adoption eingeleitet. Den beiden Eltern wurde – ebenfalls auf dem Dringlichkeitsweg – vorläufig das Sorgerecht entzogen. Es ist nun Aufgabe des Gerichts zu entscheiden, ob der vorläufige Entzug des Sorgerechts in eine definitive Maßnahme umgewandelt wird.
Der Bub und das Mädchen sind in Sicherheit. Sie befinden sich in einer geschützten Wohngemeinschaft für Kinder.