36-Jähriger Sorgerecht vorläufig entzogen

Traurig: Mutter lässt Kinder allein und geht zu Drogenparty

Mittwoch, 10. Juni 2020 | 08:05 Uhr

Lecco – Die lombardische, am Comer See liegende Kleinstadt Lecco war Schauplatz eines traurigen und nachdenklich stimmenden Vorfalls.

Um mit Gleichgesinnten ungestört eine Kokain- und Alkoholparty feiern zu können, ließ eine 36-jährige Mutter ihre Kinder für ein ganzes Wochenende allein zurück. Während die 36-Jährige Alkohol und Drogen konsumierte und nach der Party schließlich in einem verwirrten Zustand in der Ersten Hilfe des Krankenhauses von Lecco landete, passte ihre 14-jährige Tochter auf ihre jüngeren Brüderchen auf. Die Frau wurde wegen Kindesaussetzung angezeigt. Zudem wurde der „Mutter“ das Sorgerecht entzogen.

Um mit Gleichgesinnten ungestört eine Kokain- und Alkoholparty feiern zu können, mietete die 36-jährige Krankenhausangestellte D.S., die einige kleinere Vorstrafen aufweist, eigens eine Wohnung an. Obwohl D.S. Mutter von noch sehr kleinen Kindern ist, fand sie offenbar nicht dabei, ihre 14-jährige Tochter sowie ihre kleinen Söhne im Alter von zehn, sieben und fünf Jahren allein zurückzulassen. Bevor sie für ein ganzes Wochenende – und wahrscheinlich noch für ein paar weitere Tage – verschwand, trug sie der 14-Jährigen auf, auf die kleinen Buben aufzupassen.

La figlia di 14 anni: «La mamma manca da giorni, ho provveduto io ai miei fratellini. Mi sono occupata di loro. Stiamo tutti bene»

Pubblicato da Corriere della Sera su Martedì 9 giugno 2020

Der traurige Fall schier unglaublicher mütterlicher Verantwortungslosigkeit flog nur deshalb auf, weil die 36-Jährige am Sonntag, dem 7. Juni von herbeigerufenen Rettungskräften wegen Drogenmissbrauchs erstversorgt und in die Erste Hilfe des Krankenhauses von Lecco eingeliefert werden musste. D.S, die sich in einem Zustand geistiger Verwirrung befand, erzählte den behandelnden Ärzten, dass ihr nach der Einnahme von Alkohol und Drogen schlecht geworden war.

Im Gespräch erwähnte sie auch ihre Kinder. Sie rief einen Freund an und bat ihn, nach den Kindern zu sehen. Gleichzeitig verständigten die Mediziner der Notaufnahme die Ordnungskräfte. Als die Polizeibeamten der Quästur von Lecco in der Wohnung eintrafen, fanden sie dort den Freund der Frau und die Kinder vor. Die Kinder waren wohlauf. Das 14-jährige Mädchen, das gemessen an ihrem jungen Alter auf die Beamten sehr reif wirkte, hatte während der tagelangen Abwesenheit ihrer „Mutter“ ihre Brüderchen sehr gut versorgt. Den Polizeibeamten gelang es, die Großmutter mütterlicherseits der vier Kinder ausfindig zu machen. Bis zum endgültigen richterlichen Sorgerechtsurteil wurden die 14-Jährige und ihre kleinen Brüderchen vorläufig ihrer Oma anvertraut.

D.S. hingegen wurde wegen Kindesaussetzung angezeigt. Der zuständige Staatsanwalt des Jugendgerichts von Mailand verfügte gegenüber der 36-jährigen Krankenhausangestellten zudem den vorläufigen Entzug des elterlichen Sorgerechts. Im Rahmen des anstehenden Gerichtsverfahrens riskiert die 36-Jährige, das Sorgerecht für ihre vier Kinder endgültig zu verlieren.

Der Fall der allein gelassenen Kinder von Lecco löste weit über die lombardische Kleinstadt hinaus Ungläubigkeit und Entsetzen aus.

Von: ka