Besitzer des Bauernhofs gesteht Tat – VIDEO

Traurig: Versuchter Versicherungsbetrug kostet drei Feuerwehrleuten das Leben

Sonntag, 10. November 2019 | 08:44 Uhr

Quargnento – Die verheerende, vorsätzlich verursachte Explosion mehrerer Gasflaschen, die einen Hof zerstört und drei Feuerwehrleuten das Leben gekostet hatte – Südtirol News berichtete – ist eine Woche nach der Tat aufgeklärt worden. Nach einem rund sechsstündigen Verhör gestand der Besitzer des Bauernhofs, der 51-jährige Giovanni Vincenti, die Gasflaschen erworben und mittels einer Schaltuhr gezündet zu haben. Das Motiv von Giovanni Vincenti war, mithilfe der Zerstörung des Bauernhofs die Versicherungssumme kassieren und sich so seiner hohen Schulden entledigen zu können. Um nicht aufzufliegen, hatte er nach der ersten Explosion die eingetroffenen Feuerwehrleute nicht gewarnt und so ihren Tod billigend in Kauf genommen.

Twitter/Vigili del Fuoco

Am Freitag – genau an jenem Tag, als die drei Feuerwehrmänner zu Grabe getragen wurden – gelang es den Carabinieri und der zuständigen Staatsanwaltschaft, die im Fall der verheerenden, vorsätzlich verursachten Explosion mehrerer Gasflaschen ermitteln, den Urheber der Tat ausfindig zu machen. Nach einem rund sechsstündigen Verhör brach der Besitzer des zerstörten Hofs in Quargnento, der 51-jährige Giovanni Vincenti, zusammen und gestand die Tat.

Nachdem gesichert war, dass die Explosion der Gasflaschen und somit der Tod der Feuerwehrleute vorsätzlich verursacht worden waren, geriet bald der Besitzer des Hofs, Giovanni Vincenti, ins Visier der Ermittler. Obwohl der 51-Jährige jede Beteiligung leugnete und vorgab, viele Feinde und Neider zu haben, die einen Anschlag auf seinen Hof verübt hätten, lenkten von Anfang an viele Indizien den Verdacht auf ihn.

Als die Ermittler herausfanden, dass der gesamte Hof für mehrere 100.000 Euro verschuldet war, waren sie sich ziemlich sicher, dass kaum jemand anders, als der Besitzer als Täter in Frage käme. Die Untersuchungen ergaben, dass Giovanni Vincenti in den vergangenen Jahren seinen Hof nicht versichert hatte. Im letzten August hatte er jedoch seine alte Versicherungspolice nicht nur reaktiviert, sondern auch den Maximalbetrag auf eineinhalb Millionen Euro erhöht sowie den Versicherungsschutz auf „mutwillig durch Dritte verursachte Schäden“ ausgeweitet. In der Tat hatte sich der 51-Jährige den Plan ausgedacht, die zwei Gebäude selbst zu zerstören, den angeblichen Racheakt auf Feinde und Neider zu schieben und in der Folge selbst die Versicherungssumme zu kassieren.

Zu diesem Zweck erwarb der 51-Jährige zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten insgesamt sieben Gasflaschen sowie einfache Zeitschalter, wie er unter anderem auch für weihnachtliche Lichterketten verwendet werden. Um einen Einbruch vorzutäuschen, borgte er sich von einem Nachbarn einen Winkelschleifer aus und fräste mit ihm Löcher in die Eisengitter. Anschließend brachte er zwei Gasflaschen in das kleinere und fünf in das größere Gebäude. Am Montagabend öffnete er die Ventile der Flaschen und stellte die Zeitschalter auf 1.30 Uhr am frühen Dienstagmorgen ein. Laut seinem Plan hätte das Gas den Raum füllen und ein Funke genau zur eingestellten Uhrzeit die Explosionen verursachen sollen.

Aber es kam anders. Aufgrund eines Einstellungsfehlers kam es bereits zu einem Funkenschlag, als der Timer auf 0.00 Uhr sprang. Dadurch kam es im kleineren Gebäude zu einer kleinen Explosion, die nur ein Loch im Dach verursachte, das übrige Gas entweichen ließ und den Einsturz des Gebäudes verhinderte.

Die nicht explodierten Flaschen wurden aber für die alarmierten Feuerwehrleute zur tödlichen Falle. Rund eine Stunde später wurden die alarmierten Wehrleute, die nach der kleinen Explosion von Nachbarn alarmiert worden waren, von einer gewaltigen Explosion überrascht. Für drei Feuerwehrmänner – Antonino Candido, Marco Triches und Matteo Gastaldo – die zusammen mit ihren Kameraden mit Lösch- und Aufräumarbeiten beschäftigt waren, kam jede Hilfe zu spät. Sie konnten nur mehr tot geborgen werden. Zwei weitere Feuerwehrleute sowie ein Carabiniere erlitten teilweise schwere Verletzungen.

Am Freitagnachmittag gelang es den Ermittlern, auf der Kommode im Schlafzimmer von Giovanni Vincenti den schlagenden Beweis – eine Bedienungsanleitung der Schaltuhr – sicherzustellen. Mit diesem Fundstück und der Vielzahl von Indizien konfrontiert, konnte sich der 51-Jährige nicht mehr länger seiner Verantwortung entziehen.

„Ich wollte niemanden töten“, so Giovanni Vincenti zu den Carabinieri. Die Staatsanwaltschaft und die Carabinieri werfen aber Vincenti nicht nur die vorsätzliche Verursachung einer Katastrophe, sondern auch mehrfache, vorsätzliche Tötung und Körperverletzung vor. Als die Feuerwehrleute zum Löscheinsatz auf dem Hof eintrafen, warnte sie der 51-Jährige nicht vor den fünf explosionsbereiten Gasflaschen, die im größeren Gebäude versteckt waren. Diese Schuld – die Zeit hätte für die Wehrleute leicht gereicht, sich in Sicherheit zu bringen – wird Giovanni Vincenti besonders schwer angelastet.

Neben Giovanni Vincenti, der inzwischen im Gefängnis sitzt, wurde auch gegen seine Frau, Antonella Patrucco, ein Verfahren eröffnet. Die Ermittler vermuten, dass Antonella Patrucco Mitwisserin des versuchten Versicherungsbetrugs war.

Pubblicato da Feuerwehren in Südtirol su Venerdì 8 novembre 2019

In Italien ist die Trauer um die drei im Einsatz getöteten Feuerwehrleute groß. Als sie am Freitag zu Grabe getragen wurden, nahm eine unüberschaubare Menschenmenge von Trauernden Abschied von Antonino Candido, Marco Triches und Matteo Gastaldo. Groß ist auch die Solidarität für die Familien – die Verstorbenen hinterlassen Frauen und kleine Kinder – für die ein Spendenkonto eröffnet wurde. Auch die Südtiroler Feuerwehrleute bekundeten auf vielfache Weise ihre Trauer und Solidarität mit ihren im Einsatz verstorbenen Kameraden und deren Familien.

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Pubblicato da Feuerwehren in Südtirol su Venerdì 8 novembre 2019

Von: ka