Von: mk
Trient – Die Finanzpolizei von Trient hat am heutigen Freitag Weingüter und mehrere Gebäude im Wert von mehr als 70 Millionen Euro beschlagnahmt. Der Untersuchungsrichter hat auf Antrag der Staatsanwaltschaft einen Vollstreckungsbefehl ausgestellt. Die Beschlagahme erfolgte in enger Zusammenarbeit mit der Antimaifa-Staatsanwaltschaft auf nationaler Ebene.
Die Weingüter, die sich auf Sizilien in den Provinzen Agrigento und Ragusa befinden, gehören einem Trientner Unternehmen, das zu den wichtigsten im Staatsgebiet zählt, die im internationalen Weinhandel tätig sind.
Gleichzeitig wurden Hausdurchsuchungen in Unterkünften und Wohnungen von vier Verdächtigen durchgeführt, gegen die bereits Ermittlungen laufen. Ihnen wird unter anderem Geldwäsche vorgeworfen. Erschwerend wiegt, dass die Tat im Rahmen des organisierten Verbrechens angesiedelt zu sein scheint. Clans der „Cosa Nostra“ sollen ihr Geld über die Weingüter gewaschen haben.
Im Rahmen der Ermittlungen hat die Finanzpolizei unter anderem Bankunterlagen sowie die Verflechtung von Firmen überprüft und sich mit Ermittlern der Staatspolizei zusammengeschlossen. Außerdem liegen auch Zeugenaussagen von Kollaborateuren mit der Justiz vor.
Demnach soll von 2000 bis 2005 eine Handelstätigkeit ins Leben gerufen worden sein, in deren Rahmen die beiden Weingüter auf Sizilien von Mafia-Mitgliedern erworben wurden.
Im Rahmen der Ermittlungen wurden schwerwiegende Hinweise zutage gefördert, wonach zwei Personen der Trientner Gesellschaft mittels zweier Kaufverträge Güter und Immobilien in Sizilien erworben haben, die ursprünglich den berüchtigten Cousins Iganzio und Antonino „Nino“ Salvo der Familie Salemi aus Trapani aus dem Mafiabezirk Mazara del Vallo gehörten.
Nach dem Tod der beiden Cousins waren die Güter einem Strohmann übergeben worden. Die Fäden im Hintergrund soll allerdings ein Vertreter der Cosa Nostra aus Palermo, der Vorsteher des Mafiabezirks Sambuca, gezogen haben. Ein Mafia-Boss, der untergetaucht war, hatte dazu die Ermächtigung erteilt.
Die Abtretung der Weingüter an das Trientner Unternehmen ist dank der Mithilfe eines Unternehmers und Wirtschaftsberaters über die Bühne gegangen, die beide aus Sizilien stammen. Der Unternehmer ist Kleinaktionär bei der Trientner Firma.
Die Ermittler gehen davon aus, dass die Mafiosi sich der Weingüter entledigen wollten, da sie mit Geld aus kriminellen Machenschaften erworben worden waren. Der Erlös sollte entweder in Sicherheit gebracht oder erneut in kriminelle Aktivitäten investiert werden. Da der mafiöse Hintergrund der Weingüter auch noch nach Jahren nachweisbar gewesen wäre, haben die Vertreter der Cosa Nostra Geld erhalten, dessen Herkunft anonymisiert auf diese Weise worden ist.
Laut einem Kollaborateur mit der Justiz ist dies außerdem eine beliebte Methode der Mafia, um einerseits Arbeitsplätze zu garantieren und andererseits Geld Freiberuflern und Firmen zukommen zu lassen, die im Dienst des organisierten Verbrechens stehen.