Von: mk
Trient – Die Finanzpolizei von Trient hat in Zusammenarbeit mit mehreren Sondereinheiten und mit Europol eine kriminelle Bande ausgehoben, der internationaler Betrug im Bereich des Treibstoffhandels vorgeworfen wird.
Gegen sechs Personen wurden Vollstreckungsbefehle ausgeführt. Insgesamt wird gegen 41 Personen ermittelt. Außerdem wurden Güter im Wert von 3,2 Millionen Euro beschlagnahmt. Die Untersuchung wird von der Trientner Staatsanwaltschaft geleitet.
Zwölf Personen von den 41 Verdächtigten stammen aus dem Ausland. Bislang gilt die Unschuldsvermutung.
Die Ermittlungen waren ins Rollen gekommen, als in Trient ein Sattelzug aus Deutschland, der nach Foggia unterwegs war, kontrolliert worden war. Offiziell transportierte der Lenker aus Lettland 26.000 Liter Schmieröl. Doch in Wahrheit handelte es sich um Diesel.
In der Folge wurden mehrere Verdächtige abgehört und beschattet. Durch die zusätzliche Auswertung von Daten kamen die Ermittler einem illegalen Treibstoffhandel auf die Spur, der sich über mehrere Staatsgrenzen hinweg erstreckte. Deren Drahtzieher operierten von Lettland, Litauen, Deutschland und Italien aus. Diesel sollte nach Italien geschmuggelt werden, ohne die Verbrauchssteuer zu bezahlen.
Die Finanzpolizei hat insgesamt 204 mutmaßlich illegale Treibstoffimporte zwischen 2021 und 2022 dokumentiert, wobei insgesamt fünf Millionen Liter über die Grenze gebracht wurden.
Kopf der Bande soll ein Mann aus Litauen sein, der in Deutschland ansässig ist. Der Betreiber einer Transportfirma aus Lettland belieferte die Bande, während drei Mitglieder in Foggia die Rolle von Großhändlern übernahmen.
Im Verlauf der Ermittlungen stellte sich heraus, dass das Dieselöl aus einem Depot aus Deutschland in der Nähe zur polnischen Grenze stammte. Der Treibstoff wurde in Plastikkanistern auf Lkw aus Lettland oder Litauen transportiert, die durch Europa fuhren und anschließend die Grenze über den Brenner überquerten.
Bevor der Treibstoff zu Lagerstätten in die Provinzen Foggia, Bari oder Barletta-Andria-Trani gebracht wurde, schütteten die Beteiligten den Diesel in der Gemeinde Cerignola bei Foggia in Tankfahrzeuge um. Schließlich wurde der Treibstoff an Endkunden verkauft. In erster Linie handelte es sich dabei um Bau- und Transportfirmen oder um Magazine.
Um den Fiskus in die Irre zu führen, erstellten die Verantwortlichen gefälschte Dokumente, die bescheinigen sollten, dass die Verbrauchsteuer beglichen worden war. Die Unterlagen wurden von zwei Gesellschaften ausgestellt, die ihren Sitz in den Provinzen Neapel und in Foggia haben.