Von: mk
Vignonovo – Der Mord an Giulia Cecchettin aus Vigonovo im Veneto hält Italien nach wie vor in Atem und auch im Rahmen der Untersuchung gilt es, mehrere Aspekte zu klären. Unter anderem geht es um das Motiv von Filippo Turetta.
Der junge Mann hat die Tat bekanntlich gestanden. Medienberichten zufolge schien er, einer romantischen Beziehung und seinen beruflichen Perspektiven oberste Priorität eingeräumt zu haben. Nachdem die 22-Jährige beschlossen hatte, ihn zu verlassen, hatte er zunächst keineswegs resigniert reagiert. „Giulia gehörte mir und niemandem sonst“, erklärte der junge Mann im Rahmen seines Geständnisses vor dem Richter.
Weil die 22-Jährige kurz vor dem Abschluss ihres Studiums stand, hatte Turetta offenbar aber gefürchtet, dass sie sich endgültig seinem Wirkungskreis entziehen könnte und sich ihre Wege trennen würden.
Italienischen Medienberichten zufolge wies der 22-Jährige charakteristische Anzeichen einer Borderline-Störung auf. Dazu zählen etwa die Angst vor dem Verlassenwerden und der Verlust von Grenzen der eigenen Persönlichkeit.
Laut dem Psychiater Enrico Zanalda, der Präsident der Vereinigung für forensische Psychiatrie ist, hat Turetta allerdings keinen psychotischen Zusammenbruch erlitten. Vielmehr sei die Tat geplant gewesen. Zanalda rechnet damit, dass im Rahmen eines Beweissicherungsverfahrens ein psychiatrisches Gutachten erstellt wird.
Vor der Tat soll der Student einen Psychologen aufgesucht haben, was darauf hindeutet, dass ihm geraten worden war, sich Hilfe zu holen. Offenbar hatte er unter Problemen gelitten, die er allein nicht bewältigen konnte.
Turetta hatte außerdem einige Monate vor der Tat eine landwirtschaftliche Genossenschaft gegründet und war Landwirt geworden. Die Idee dazu stammte aus der Zeit, als das Paar noch zusammen war.
Gemeinsam mit zwei gleichaltrigen Kollegen hatte Turetta die Genossenschaft „Calto Fredo“ in Saccolongo in der Provinz Padua aus der Taufe gehoben. Das Kapital betrug lediglich 5.000 Euro – aufgeteilt auf die drei Mitglieder.