49 Personen festgenommen und 160 Tonnen Dieselöl beschlagnahmt

„Turpis Oleum“: Finanzwache beendet illegalen Dieselhandel

Donnerstag, 20. Februar 2020 | 07:44 Uhr

Trient – Der Finanzwache von Trient ist ein großer Schlag gegen den illegalen Handel mit Erdölprodukten gelungen. Im Rahmen der Operation „Turpis Oleum“ wurden 49 Personen festgenommen, 160 Tonnen Diesel beschlagnahmt und ein bereits erfolgter Handel von 2.000 Tonnen Diesel sowie eine Steuerhinterziehung von fast zwei Millionen Euro nachgewiesen.

Guardia di Finanza Trento

Die vom stellvertretenden Staatsanwalt der Staatsanwaltschaft, Dr. Axel Bisignano, koordinierten Ermittlungen der Operation „Turpis Oleum“ haben vier Jahre Ermittlungsarbeit im In- und Ausland in Anspruch genommen.

Den spezialisierten Ermittlern des Provinzkommandos der Finanzwache von Trient, Teil der Abteilung für Wirtschaft der Finanzpolizei, gelang es, einer internationalen, kriminellen Bande das Handwerk zu legen, die zwischen den Jahren 2015 und 2019 in mehreren italienischen Provinzen tätig war, um aus Osteuropa (Polen, Slowenien und der Tschechischen Republik) illegal über zwei Millionen Liter Ölprodukte schlechter Qualität, die für den italienischen Schwarzmarkt bestimmt waren, zu importierten.

Guardia di Finanza Trento

Es handelte sich dabei um sogenannte „Designer-Kraftstoffe“ – also um echte Kohlenwasserstoffgemische aus Dieselöl und Ölen unterschiedlicher Art, die speziell dafür ausgelegt sind, aus Produktsicht zum Zweck der Steuerbefreiung als Schmieröle oder Lösungsmittel/Verdünnungsmittel eingestuft zu werden. Die „Designer-Kraftstoffe“ weisen jedoch ähnliche Eigenschaften wie Diesel auf und können daher rechtswidrig nach Italien eingeführt werden, um in Italien die Kraftstoffsteuer zu hinterziehen.

Guardia di Finanza Trento

Die Ermittlungen der Finanzwache von Trient konzentrierten sich auf eine Gruppe von Italienern, Polen, Tschechen, Slowenen und Albanern, die auf europäischer Ebene tätig waren und trotz der im Laufe der Zeit erlittenen Beschlagnahmen ihre kriminellen Aktivitäten immer wieder fortgesetzt hatten. Dabei änderten sie zur Umgehung der Kontrollen häufig ihre Vorgehensweise. Während der minutiösen Ermittlungstätigkeit wurden über EUROPOL, über das Generalkommando und über EUROJUST zahlreiche „Europäische Untersuchungsaufträge“ in die Wege geleitet und gezielte Untersuchungen in Polen, in Slowenien, in Ungarn, in Griechenland, auf Malta, in der Tschechischen Republik und in der Slowakischen Republik durchgeführt.

Viele Öle unterschiedlicher Art erreichten aus Polen und der Tschechischen Republik über die Pässe Brenner, Tarvis und Triest den italienischen Schwarzmarkt – insbesondere den in Kampanien, Apulien, Latium, Abruzzen, Toskana, Emilia Romagna und den in der Lombardei. Diese Öle mit den chemischen Eigenschaften von Schmierölen oder Lösungsmitteln/Verdünnungsmitteln kamen als solche in Italien an. Sobald sie das Staatsgebiet erreichten, wurden sie mit geringen Mengen Diesel vermengt, was ihre molekulare Zusammensetzung veränderte. Dabei entstand ein Kraftstoff von sehr geringer Qualität und schlechter Leistung, der bei Benutzung schädlich für die Dieselmotoren der neuen Generation war.

Guardia di Finanza Trento

Während falsche Handelsdokumente Bestimmungsorte wie Malta, Zypern oder Griechenland vortäuschten, wurden die Lösungsmittel-Dieselgemische in Wirklichkeit in Italien als Kraftstoffe verkauft, wobei die gesamten fälligen Steuern hinterzogen wurden. Sobald die Ladung ihren Bestimmungsort erreicht hatte, wurden zur Verschleierung der Herkunft alle der Ware beigefügten Papiere vernichtet.

Dank ihrer intensiven Ermittlungstätigkeit gelang es der Finanzpolizei von Trient, der gesamten Bande das Handwerk zu legen. Im Rahmen der Operation „Turpis Oleum“ wurden insgesamt 49 Personen festgenommen, 160 Tonnen Diesel beschlagnahmt und ein bereits erfolgter Handel von 2.000 Tonnen Diesel sowie eine Steuerhinterziehung von fast zwei Millionen Euro nachgewiesen. Zudem wurden drei Tanklastwagen sowie acht Lkw mit Anhänger beschlagnahmt.

Von: ka