Von: ka
Mailand – Die Feuerwehrleute staunten nicht schlecht, als sie mitten in Mailand einen Wolf aus dem Schifffahrtskanal bargen. Das arg mitgenommene Raubtier, das mehrere Stunden im Wasser verbracht hatte, wurde von seinen Rettern ins Mailänder Tierheim für Hunde gebracht, wo es gepflegt und wieder aufgepäppelt wurde. Der Fund des Wolfs im Zentrum der lombardischen Metropole sorgte in der Fachwelt und unter Tierliebhabern für großes Interesse. „Wir glauben, dass er sein Rudel im Apennin verlassen hat, um in Richtung der Alpen aufzubrechen“, so eine Wissenschaftlerin.
Niemand in Mailand hätte sich je gedacht, im „Naviglio Grande“ – ein früherer Schifffahrtskanal, dessen Ufer heute die vielleicht beliebteste, abendliche Flaniermeile der Millionenstadt sind – einen Wolf zu finden. Aber genau so kam es. Am Donnerstag – einen Tag nach der unglaublichen Bergung – ging es dem Wolf im Mailänder Tierheim für Hunde schon besser. Später wurde das Raubtier zur weiteren Pflege und zur Genesung ins wissenschaftliche Untersuchungszentrum für Wildtiere „Monte Adone“, wo sich auch eine Art „Wolfsspital“ befindet, gebracht.
Endgültiges Ziel der Tiermediziner und Naturfreunde ist es, den Wolf im Parco del Ticino – ein Naturpark, der sich entlang des Flusses Tessin über 94.000 Hektar und einer Länge von 110 Kilometer vom Po bis zu den Voralpen erstreckt – auszusetzen.
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Die Wissenschaftler äußerten die Vermutung, dass der Wolf in einen der Kanäle, die vom Tessin aus dem „Naviglio Grande“ Wasser zuführen, gestürzt war, und von der Strömung bis ins Zentrum von Mailand getrieben worden war. Im „Parco del Ticino“ waren bereits vor zwei Jahren erste Wölfe gesichtet worden. Dank mehrerer Fotofallen konnten Wissenschaftler der Universitäten von Mailand und Pavia, die heute die Aufseher des Naturparks bei der Beobachtung der Wolfspopulation unterstützen, eindeutig nachzuweisen, dass sich im Park Wölfe aufhalten.
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„Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass es sich um einen gerade erst erwachsen gewordenen Jungwolf handelt, der sein Rudel verlassen hat, um vom Apennin von Pavia kommend in Richtung der Alpen aufzubrechen. Das Tier hat dabei den Parco del Ticino benutzt, der die Aufgabe eines natürlichen Korridors erfüllt“, so Olivia Dondina, Forscherin der Abteilung für Umweltwissenschaften an der Universität Bicocca von Mailand. Wissenschaftler sind sich schon seit geraumer Zeit sicher, dass der Parco del Ticino auch als „Wolfsautobahn“ für vom Süden nach Norden wandernde Raubtiere dient und so zum Genaustausch zwischen verschiedenen Wolfsrudeln beiträgt.
Nun soll ein DNA-Abgleich des „Mailänder Wolfs“ mit bekannten Genprofilen seiner Artgenossen im Apennin und im Naturpark Parco del Ticino die Herkunft des Raubtieres klären. Zu diesem Zweck wurden dem Tier noch im Mailänder Tierheim Haar- und Blutproben entnommen.
Der Präsident des Parco del Ticino, Gian Pietro Beltrami, zeigte sich über die Rettung des Wolfs erfreut. Gian Pietro Beltrami meinte, dass die Anwesenheit des Wolfs „die Natürlichkeit der grünen Lunge und das erreichte Gleichgewicht“ des Naturparks beweise. Der Präsident gab auch seiner Hoffnung Ausdruck, dass der Park bald in Richtung Pavia ausgeweitet werde.
Die Tierschützer hingegen verleitete der Fund des Wolfs im Zentrum der lombardischen Metropole zu wahren Träumen. Die Tierliebhaber wünschen sich, auch Metropolen wie Mailand zugänglich für Wildtiere zu machen und so die Natur in die Städte nahe zum Menschen zu tragen.
Weniger begeistert dürften hingegen die Viehbauern und Hirten über die Tatsache sein, dass über dem Parco del Ticino Wölfe vom Apennin kommend in die Alpentäler einwandern.
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