Von: ka
Bari – Am Donnerstag wurde in der süditalienischen Hafenstadt Bari ein unglaublicher Fall von Selbstjustiz bekannt. Ein 25-jähriger Mann, der über Facebook versucht haben soll, einen Elfjährigen zu ködern, wurde von der Mutter des Buben in eine Falle gelockt und von allen Familienmitgliedern verprügelt.
Es war Sonntag, der 18. Februar, als ein 25-jähriger Pädophiler angeblich versuchte, über Facebook einen Elfjährigen Buben zu ködern. Allerdings rechnete er nicht damit, dass noch während der Facebook-Unterhaltung der Bub seine Mutter über den Mann und seine Absichten informierte. Ab einem bestimmten Zeitpunkt setzte sich die Mutter an den Computer des Jungen und stellte dem Mann eine Falle. Sich als ihr eigener Sohn ausgebend, übermittelte die Mutter dem Mann die Nachricht „Bin allein zu Hause“ und lud ihn so praktisch zu sich in die Wohnung ein.
Sogleich machte sich der 25-Jährige zum Wohnsitz des Jungen auf. Anstatt vom Elfjährigen wurde er aber von der ganzen Familie des Buben erwartet. Der 25-Jährige wurde von den Familienmitgliedern mit Faustschlägen und Watschen „empfangen“ und anschließend fast eine halbe Stunde lang verprügelt. Zugleich wurde die ganze „Strafaktion“, welche aus einer hoch erregten Mischung aus einer gehörigen Tracht Prügel und einer Art von „Tribunal“ bestand, von einem Familienmitglied mit dem Smartphone aufgenommen und live auf Facebook übertragen. Nach einer langen Serie von harten Schlägen zwang die Familie des Jungen den blutenden und weinenden Mann, seine angeblich begangene Tat zu gestehen und seine Dokumente herauszurücken. Natürlich filmte die Familie auch das Gesicht und den Personalausweis des Mannes, die genauso wie der Rest der „Lektion“ ebenfalls auf Facebook landeten.
Erst nach diesem unglaublichen Akt von Selbstjustiz verständigte die Familie die Polizei. Das Video befindet sich nun in den Händen der Ermittler, die derzeit alle Aussagen überprüfen und versuchen, das Geschehene zu rekonstruieren. Es wird damit gerechnet, dass mehrere Personen in das Ermittlungsregister eingetragen werden. Das Video, das im Netz schnell Verbreitung fand, fiel noch vor seiner von den Ordnungskräften veranlassten Löschung einigen italienischen Medien auf.
Ein kleiner Teil des halbstündigen Videos wurde – natürlich stark verpixelt – auf der Onlineausgebe des „Il Quotidiano Italiano“ veröffentlicht. Laut „Il Quotidiano Italiano“ zirkuliert das Video immer noch in den sozialen Netzwerken.
Eigentlich unnötig zu erwähnen, dass das, was laut Aussage der Eltern des Elfjährigen Jungen geschehen war, im Netz und in der italienischen Medienwelt eine rege Diskussion um Kindesmissbrauch, Selbstjustiz und die Nutzung von sozialen Netzwerken auslöste.