Von: ka
Biassono – Was sich Giorgio Piacentini, Kommandant der Stadtpolizei der Kleinstadt Biassono in der Nähe von Mailand, dachte, als er sich in SS-Uniform fotografierte und das Selfie auf seine Facebook-Seite stellte, bleibt ein Rätsel. Jenen, die auf Facebook ihre Bedenken äußerten, antwortete er mit einem widerlichen Statement: „Wenn wir die SS wieder einführen würden, würden wir viele Probleme lösen“, so Piacentini.
Das Selfie des 55-jährigen Giorgio Piacentini, in dem er eine Uniform eines SS-Hauptscharführers der SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Division „Wallonien“ trägt, wurde am Freitagabend gepostet und blieb fast 24 Stunden lang auf seinem Facebook-Profil online, bevor es gelöscht wurde. Aber da war es bereits zu spät. Das Foto löste einen Sturm der Entrüstung aus. Die lokale Sektion des ANPI(Associazione Nazionale Partigiani d’Italia – italienische Partisanenvereinigung, Anmerkung der Redaktion) reichte gegen ihn bei der Präfektur von Monza eine Anklageschrift ein. Der Bürgermeister der Kleinstadt, Luciano Casiraghi von der Lega Nord, drohte wutentbrannt ernste Konsequenzen an. „Es ist ganz und gar unmöglich, dass ein öffentlicher Amtsträger der Italienischen Republik nationalsozialistische Bekleidung trägt. Ich bin fassungslos und berate mich mit dem Gemeinderat, ob es nicht der Fall sei, den Kommandanten der Stadtpolizei von seinem Amt zu entbinden“, so der erste Bürger von Biassono.
#Monza, il comandante dei vigili si veste con divisa da #SS.#Biassono, posta su Facebook foto con divisa #nazista https://t.co/6hspz4oduw pic.twitter.com/dhtZo58YMe
— ANPI Scuola – Brescia 🐦 (@ANPI_Scuola) January 8, 2017
Piacentini, der angeblich von der ganzen Polemik überrascht und aufgeschreckt worden sei, meinte, dass es sich beim Selfie nur um einen Scherz handeln würde und dass er nur ein besonderes Interesse für historische Uniformen habe. Er erwiderte seinen Kritikern, dass er Mitglied der „The Green Liners“ – eine Vereinigung, die historische Uniformen wieder aufleben lässt – sei. Er sei in der Vergangenheit bereits jeweils als römischer Legionär und als schottischer Soldat aufgetreten und habe beispielsweise am Jahrestag der Landung der alliierten Truppen in der Normandie eine Uniform eines Offiziers der Royal Army getragen, so der 55-Jährige.
Er fügte hinzu, dass es schon immer sein Traum gewesen sei, eine Militärkarriere einzuschlagen. Daraus wurde nichts. Nun riskiert Giorgio Piacentini auch seinen Job im echten Leben – den des Kommandanten der Stadtpolizei von Biassono – zu verlieren.