Zwei Retter trauern um toten Vermissten – VIDEO

„Vergib uns, du hast dich im falschen Land verirrt“

Donnerstag, 22. August 2019 | 07:05 Uhr

San Giovanni a Piro – Zwei der Retter, die im Cilento – einer Landschaft im Süden der süditalienischen Region – tagelang nach einem vermissten Franzosen, Simon Gautier, gesucht hatten, baten in einem langen Facebook-Beitrag um Verzeihung. Simon Gautier, der sich am 8. August in unwegsamen Gelände im Nationalpark des Cilento verirrt hatte und in der Nähe des Meeres abgestürzt war, konnte erst zehn Tage später – am Sonntag, den 18. August – entdeckt werden. Aber da war der Franzose, der den Sturz schwer verletzt überlebt und einen Notruf abgesetzt hatte, bereits tot. Moderne Methoden, die eine Ortung seines Smartphones ermöglicht hätten, hätten Simon Gautiers Leben vermutlich gerettet.

„Wir kommen besiegt aus einer tagelangen Schlacht. Wir haben gehofft, dich lebend zu finden. Verzeihe uns Simon, du hast dich im falschen Land verirrt“, so Claudio Ruocco und Giuseppina Cella auf ihrer Facebook-Seite Alta Prospettiva.

Claudio Ruocco und Giuseppina Cella sind die Inhaber von Alta Prospettiva – einer Firma, die unter Zuhilfenahme von Drohnen verschiedene Dienstleistungen, wie unter anderem auch Videoaufnahmen aus der Luft, anbietet. Gleich nach dem Bekanntwerden des Verschwindens des 27-jährigen Franzosen hatten Claudio Ruocco und Giuseppina Cella die Drohnen ihrer Firma und ihre Erfahrung im Umgang mit Landschaftsbildern und Luftaufnahmen aus großer Höhe der verzweifelten Suchaktion zur Verfügung gestellt. Zusammen mit Dutzenden von weiteren Rettern suchte das Paar, das Alta Prospettiva vorsteht, tagelang und pausenlos nach dem vermissten Franzosen. In der Hoffnung, Simon Gautier zu finden, werteten Claudio Ruocco und Giuseppina Cella viele Stunden lang die Aufnahmen ihrer Drohnen aus. Aber am Sonntag, als der Leichnam des Vermissten in einer steilen und felsigen Geländemulde über dem Meer entdeckt wurde, schwanden alle Hoffnungen.

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„Am Sonntag begannen wir bei Tagesanbruch mit der Suchaktion. Wir waren 14 oder 15 Suchmannschaften, ungefähr 100 Leute. Wir begannen, damit, die Umgebung von San Giovanni a Piro zu kartieren. Jede Mannschaft deckte eine bestimmte Zone ab. Ich und Giuseppina waren in Begleitung der Alpini und beteiligten uns bei der Suche mit unserer ganzen, zur Verfügung stehenden Technologie“, so Claudio Ruocco über den letzten Suchtag.

„Einem Retter des Roten Kreuzes überkam der Zweifel, ob die Zone, in der sich Simon verirrt hatte, gegenüber dem Ort, wo wir uns befanden, nicht weiter voraus liegen könnte. Er wählte die Notrufnummer 118 und so fanden wir heraus, dass von diesem Ort aus der gleiche Telefonmasten angedockt wurde, den Simon bei seinem Notruf am 8. August angedockt hatte“, so Claudio Ruocco.

Am Ende waren es eine Drohne, die aus der Luft den schwarzen Rucksack des vermissten Franzosen ausmachte. Kurze Zeit später fanden Retter des Roten Kreuzes und der Bergrettung den Leichnam von Simon Gautier in einer steilen und felsigen Geländemulde über dem Meer.

In ihren langen Eintrag fügten Claudio Ruocco und Giuseppina Cella hinzu, das sich Hunderte von Rettern des Zivilschutzes, des Roten Kreuzes, der Bergrettung, des Heeres und auch viele einfache Bürger zehn Tage lang unter sengender Sonde intensivst darum bemüht hatten, den jungen Franzosen zu finden. Der Mangel an fortschrittlichen Technologien, wie Drohnen mit Wärmebildkameras sowie moderne Systeme der Lokalisierung und Smartphoneortung, die den Rettern nicht zur Verfügung gestanden hatten, hatten aber einen schnellen Erfolg der Suchaktion verhindert. Vielleicht hätte das Leben des 27-jährigen Franzosen, der den Absturz überlebt hatte, aber später hilflos verblutet war, gerettet werden können.

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„Wir sind imstande, mithilfe eines Telefongesprächs eine von der Polizei gesuchte Person zu finden. Wie ist es möglich, dass eine Person, die die Notrufnummer wählt und ein zwei Minuten und 47 Sekunden langes Gespräch führt, nicht aufgespürt werden kann?“, so das traurige Fazit von Claudio Ruocco.

Der Einsatz stimmt, bei der Ausstattung der italienischen Rettungskräfte muss sich aber dringend etwas ändern, so die einhellige Meinung vieler Beobachter der vergeblichen Rettungsaktion im Cilento.

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Von: ka