Hilfsorganisation verzeichnet Rekordandrang

Weihnachten in Mailand: Armut vor den Toren

Freitag, 26. Dezember 2025 | 09:24 Uhr

Von: fra

Mailand – Lange Warteschlangen prägten am Weihnachtstag das Bild vor der Hilfsorganisation “Pane Quotidiano” in Mailand. Hunderte Menschen standen bis zu zwei Stunden in der Kälte an, um ein Päckchen mit Lebensmitteln und für Kinder ein kleines Geschenk zu erhalten. Die Szene zeigte eine Seite der Stadt, die fernab von Mode, Luxus und Wolkenkratzern liegt.

Nach Angaben der Organisation nahm der Andrang am 25. Dezember deutlich zu. Allein an den beiden Ausgabestellen in der Stadt rechnet “Pane Quotidiano” zu Weihnachten mit mehr als 5.000 Ausgaben. In der Via Toscana bildete sich eine rund 350 Meter lange Schlange mit etwa 400 Personen. Unter den Wartenden befanden sich nicht nur Migranten, sondern auch zahlreiche Italiener, darunter viele Pensionisten.

Lange Schlange bedürftiger Menschen bei der Lebensmittelverteilung von Pane Quotidiano (Facebook, 2024)

Freiwillige berichten, dass die steigenden Lebenshaltungskosten immer mehr Menschen an den Rand bringen. Mailand sei zwar eine europäische Metropole, zugleich aber eine Stadt, in der die Kaufkraft besonders stark gesunken sei. Viele Betroffene kämen regelmäßig, andere erstmals, weil sie den Alltag finanziell nicht mehr bewältigen könnten.

Die Hilfsorganisation verteilt Lebensmittel unabhängig von Herkunft, sozialem Status oder politischen Überzeugungen. Das Selbstverständnis von “Pane Quotidiano” betont Hilfe ohne Vorbedingungen – ein Ansatz, der gerade an Feiertagen für viele zur einzigen Unterstützung wird.

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