Mutiger Lokalinhaber wehrt sich gegen Boykott – VIDEO

„Wenn du ein Rassist bist, bleibe draußen“

Montag, 18. März 2019 | 08:02 Uhr

Von: ka

Montescudo – Montescudo, eine historische Ortschaft im Hinterland von Rimini, ist Schauplatz einer unglaublichen Geschichte von Rassismus, aber auch von Solidarität. Nachdem in Montescudo bekannt geworden war, dass der Inhaber der „Locanda Malatesta“, Riccardo Lanzafame, einen jungen Mann aus Gambia angestellt hatte, begannen viele Kunden, das Lokal zu boykottieren. Aber Riccardo Lanzafame wehrte sich und machte diesen Fall von Rassismus publik.

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„Ich musste es tun, es ist eine Frage der Würde. Man kann nicht einen Jungen wegen seiner Hautfarbe angreifen: Das ist Rassismus und für mich ist das unannehmbar“, so Riccardo Lanzafame. Der Inhaber, der vor zwei Jahren die Führung des in der Umgebung bekannten Lokals „Locanda Malatesta“ übernommen hatte, befestigte am Donnerstag eine handschriftliche Hinweistafel am Eingang seines Restaurants, die keinen Zweifel über seine Einstellung offen ließ. „In diesem Lokal haben wir einen afrikanischen Jungen angestellt. Wenn du ein Rassist bist, bleibe draußen“, so die unmissverständliche Botschaft am Eingang.

Alles begann mit einem Eintrag des Präsidenten der lokalen Kaufleutevereinigung, der auf Facebook einige grenzwertige Bemerkungen über den „schwarzen Pizzaiolo“ der „Locanda Malatesta“ gemacht hatte. Beim Betroffenen handelt es sich um Masamba, einem jungen Mann aus Gambia. Riccardo Lanzafame schenkte dem jungen Afrikaner sein Vertrauen, nachdem er auf der Suche nach einem Pizzaiolo und einer Küchenhilfe für sein Lokal von vielen Italienern nur Absagen erhalten hatte. Masamba, der laut Aussage von Riccardo Lanzafame sehr gebildet ist und mit dem Pizzateig sehr gut umgehen kann, besucht am Vormittag die Hotelfachschule und begibt sich am Nachmittag nach Rimini, um die dritte Klasse der Mittelschule nachzuholen.

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Auf diesen ersten Facebook-Eintrag folgten dann weitere kritische Posts. Viele Kunden aus Montescudo, die sonst regelmäßig das Restaurant besucht hatten, begannen, die „Locanda Malatesta“ zu meiden. Am letzten Sonntag kam es dann zu einer regelrechten Mobbing-Aktion. Viele Anrufer bestellten telefonisch Pizzas, ohne sie später abzuholen, sodass Riccardo Lanzafame zum Schaden seines Betriebs gezwungen war, die ofenfrischen Pizzas zu entsorgen. Aber anstatt klein beizugeben und den Schwarzafrikaner zu entlassen, wehrte sich der Restaurantinhaber.

 

Über Facebook verlangte und erhielt Riccardo Lanzafame die Löschung des ersten Eintrags. Masamba, der ihm angeboten hatte, selbst auf den Arbeitsplatz zu verzichten, sagte Riccardo Lanzafame, dass er lieber selbst nichts essen wolle, aber das Geld für Masambas Gehalt aufbringen werde. „Ich habe keine Angst, auch wenn das Dorf gegen mich ist. Wenn ich gehen muss, werde ich das wenigstens erhobenen Hauptes tun“, so Riccardo Lanzafame zu Masamba.

Riccardo Lanzafame nahm einen Filzstift und ein weißes Papier zur Hand und schrieb jene Hinweistafel, die am Donnerstag am Eingang seines Lokals prangte. Über Nacht schlug Masamba und seinem mutigen Arbeitgeber eine unglaubliche Welle der Solidarität entgegen. Private Bürger, Parteien und Organisationen verurteilten den offensichtlichen Rassismus und riefen dazu auf, der „Locanda Malatesta“ einen Solidaritätsbesuch abzustatten. Sehr zum Missfallen der Rassisten in den sozialen Netzwerken war in der „Locanda Malatesta“ fortan kein freier Tisch mehr zu haben.

In der Folge sah sich auch die Gemeinde gezwungen, Stellung zu beziehen. In einer auf Facebook veröffentlichten Stellungnahme verurteilte die erste Bürgerin von Montescudo, Elena Castellari, Rassismus und Ausländerfeindlichkeit und lud alle Bewohner ihrer Gemeinde dazu ein, Toleranz zu üben und von abfälligen Bemerkungen Abstand zu nehmen.

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Nach dem Sieg von Riccardo Lanzafame im Kräftemessen mit den Rassisten und Boykotteuren scheint in Montescudo langsam Ruhe einzukehren. Masamba, der Riccardo Lanzafame von der Hotelfachschule empfohlen wurde, besitzt heute gute Chancen, sich gemeinsam mit dem unerschrockenen Inhaber der „Locanda Malatesta“ in Montescudo eine Zukunft aufzubauen.

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