Banditen feuern auf Carabinieri Dutzende von Kugeln – VIDEO

Wie im Wilden Westen: Überfall auf Bankomat endet fast in Tragödie

Dienstag, 15. Oktober 2019 | 08:18 Uhr

Forlimpopoli – Der Überfall einer Räuberbande auf einen Geldautomaten wäre in der Nacht vom Sonntag auf Montag fast in einer Tragödie geendet. Zwei Carabinieri, die die Banditen beim Ausräumen des zerstörten Geldautomaten überraschten, wurden von einem der Räuber mit einer Kalaschnikow beschossen. Dutzende von abgefeuerten Kugeln schlugen in den Streifenwagen und in der Schaufenstervitrine hinter den beiden Beamten ein. Die beiden Carabinieri, die sofort die Verfolgung der Kriminellen aufnahmen, blieben glücklicherweise unverletzt.

Es war gegen 1.45 Uhr am frühen Montagmorgen, als eine drei- oder vierköpfige, auf Überfälle auf Bankomaten spezialisierte Bande sich am Bankomat der „Banca di credito cooperativo – Banca Sviluppo“ auf der Piazza Trieste der Kleinstadt Forlimpopoli zu schaffen machte. Die Räuber wandten die übliche, im Fachjargon „Murmeltier“ genannte Technik an, den Geldautomaten zu knacken, an. Dabei leiteten die Kriminellen zuerst explosives Gas in den Geldausgabeschlitz des Automaten und brachten anschließend die gefährliche Mischung zur Explosion. In der stillen Oktobernacht war der Knall weitum zu hören. Auch zwei Carabinieri, die unweit von der Piazza Trieste die Straße kontrollierten, vernahmen das laute Explosionsgeräusch, das bis in die Außenbezirke der Kleinstadt gedrungen war. Um nach dem Rechten zu sehen, stiegen die beiden Beamten sofort in ihren Dienstwagen – einen Renault Clio – und fuhren ins Zentrum, das sie innerhalb weniger Minuten erreichten.

Auf der Piazza Trieste wurden die Carabinieri von einem regelrechten Kugelhagel „empfangen“. Um die letzten Banknoten aus dem geborstenen Bankomaten einzusammeln und die Flucht seiner Komplizen zu decken, gab ein maskierter Räuber auf die beiden Carabinieri aus rund 40 Metern Entfernung quer über dem Platz Dutzende von Schüssen ab. Die Kugeln schlugen in die Stoßstange des Clio, in dem die beiden Carabinieri Deckung gesucht hatten, und in die Schaufenstervitrine hinter den beiden Beamten ein. Auf dem zu dieser Uhrzeit menschenleeren Platz wurde zum Glück niemand verletzt. Es war aber nur dem Zufall zu verdanken, dass keiner der Carabinieri verletzt oder gar getötet wurde.

In der gespenstischen Atmosphäre – der halbe Platz war noch immer von den Nebelschwaden, die von der Explosion herrührten, eingehüllt – gelang es den Kriminellen, sich der Geldkassetten zu bemächtigen und sich mit einem Fluchtwagen aus dem Staub zu machen. Die Carabinieri nahmen mit ihrem Clio sofort die Verfolgung auf, aber aufgrund der sehr hohen Geschwindigkeit verloren die beiden Beamten nach einem Kilometer das dunkle Fluchtauto aus den Augen. Um zweckdienliche Hinweise zur Identität der drei- bis vierköpfigen Bande zu erhalten, begannen ihre Kollegen am Tatort sofort mit der Spurensuche.

Die Schätzung des Schadens ist noch nicht abgeschlossen, aber ersten Erkenntnissen zufolge dürften der Räuberbande mehrere 10.000 Euro in die Hände gefallen sein. Der eigentliche, nicht in Geld messbare Schaden aber ist die schockierende Tatsache, dass die spezialisierte Räuberbande wohl bereit war, den Tod von Unbeteiligten in Kauf zu nehmen und dass die Ordnungskräfte mit einer Kriegswaffe – eine Kalaschnikow des Kalibers 7,62 – beschossen worden sind. Wo soll das hinführen, fragen sich viele Italiener.

Von: ka