Von: mk
Lagertal – Im Lagertal im Trentino stieß die Carabinieri-Sondereinheit für Lebensmittelsicherheit und Hygiene in Zusammenarbeit mit den Carabinieri von Rovereto auf einen unappetitlichen Fund. Eineinhalb Tonnen an verdorbenem Fleisch und Fisch mussten in einem äußerst beliebten ausländischen Supermarkt beschlagnahmt werden.
Die Einheit NAS führt täglich Lebensmittelkontrollen in der gesamten Region durch – auch in Südtirol. Neben Routinekontrollen spielen auch Meldungen von Konsumenten eine wichtige Rolle.
Die Beschlagnahme im Lagertal hat sich vor drei Tagen ereignet, wurde aber erst jetzt bekannt. Die hohe Kundenanzahl des Supermarkts ist sicher auch auf die günstigen Preise zurückzuführen.
Bei einer ersten oberflächlichen Kontrolle schien auch alles in Ordnung zu sein: Die ausgestellten Lebensmittel waren ordentlich in den Regalen verstaut und auch die Etikettierung mit Preis- und Herkunftsangaben der Waren stimmte.
Stutzig machte die Beamten allerdings ein ekelhafter Gestank, der die Räumlichkeiten durchdrang, weshalb auch ein Kellergeschoss unter die Lupe genommen wurde.
Plötzlich fühlten sich die Ordnungshüter fast ins finsterste Mittelalter zurückversetzt: Böden in schlechtem Zustand, schummrige Beleuchtung und Spinnweben vor kaputten Fenstern verhießen nichts Gutes – eine wahre Einladung für eine Insekten- oder Nagetiere.
Lebensmittel lagen überall in unordentlichen Haufen herum – gleich neben benutzten Bekleidungsstücken, Waschmittelsorten, Verpackungsmaterial, umgestoßenen Körben und Überbleibseln von Handwerksarbeiten.
In der Mitte des Raums befand sich jedoch die eigentliche Ursache des üblen Geruchs. In zwei großen Kühlschränken lagen verschiedenen Packungen mit verdorbenem Fleisch und Fisch.
Die Lebensmittel waren in äußerst schlecht erhaltenem Zustand mit deutlichen Alterungs- und Verbrennungserscheinungen aufgrund der Kälte – typische Anzeichen dafür, dass die Lebensmittel mehrmals aufgetaut und wieder eingefroren worden waren. Solche Bedingungen bieten eine ideale Brutstätte für Keime und Bakterien.
Insgesamt sind 1.000 Kilogramm Fleisch und 500 Kilogramm Fisch beschlagnahmt worden, bevor die Waren an die Konsumenten weitergegeben werden konnten. Der Wert wird auf 10.000 Euro geschätzt. Der Betreiber des Supermarkts wurde bei der Staatsanwaltschaft von Rovereto angezeigt. Ihm droht eine saftige Geldstrafe.
Nachdem sich auch Funktionäre des Amts für Hygiene im Trentino vom schlechten Zustand der Waren überzeugt hatten, wurden die Lebensmittel am Donnerstag von einer Spezialfirma vernichtet.
In der Regel wird im Trentino auf allen Ebenen sehr auf die Qualität von Lebensmitteln geachtet. Doch schwarze Schafe gibt es überall. Der Vorfall beweist, dass Kontrollen nach wie vor notwendig sind.