Von: mk
Trient/Canazei – In diesen Tagen wird darüber beraten, wie die Nordwand der Marmolata in Sicherheit bestiegen werden kann. Gleichzeitig steht fest: Trotz des Unglücks mit elf Toten am 3. Juli 2022 wird es keine „rote Zone“ auf dem Gletscher geben.
Dies wurde nach einem Lokalaugenschein beschlossen, an dem der Bürgermeister von Canazei, Giovanni Bernard, und Techniker der Trientner Landesverwaltung teilgenommen haben.
„Hier oben ist man einem Wechselbad der Gefühle ausgesetzt. Man ist hin- und hergerissen zwischen Anspannung und Trauer über das Geschehene einerseits und der Faszination über die Schönheit der Gegend andererseits“, erklärt Bernard gegenüber der Nachrichtenagentur Ansa.
Bei einem verheerenden Gletscherbruch am 3. Juli 2022 kamen elf Menschen ums Leben. 63.300 Kubikmeter Material hatten sich gelöst. Geröll und Eis donnerten mit einer Geschwindigkeit von 50 bis 80 Metern pro Sekunde in Richtung Tal – über eine Strecke von 2,2 Kilometern hinweg. 127 Mitarbeiter des Zivilschutzes standen am Tag des Unglücks im Einsatz. Von 96 Einheiten wurden sie unterstützt.
Erst vor wenigen Tagen wurden die Ermittlungen von der Staatsanwaltschaft archiviert. Der Gletscherabbruch sei nicht vorhersehbar gewesen. Niemand trage eine Schuld, heißt es in der Begründung.
Einen Gletscherbruch in diesem Ausmaß hatte es im Trentino zuvor noch nie gegeben. Noch heute wird an den Ursachen geforscht. Wasser, das sich im Inneren des Eises angesammelt hat, soll zum Unglück beigetragen haben.