Eva Klotz erinnert an Teilung Tirols

“100 Jahre Unrecht”

Samstag, 10. Oktober 2020 | 16:31 Uhr

Bozen – Die ehemalige Landtagsabgeordnete Dr. Eva Klotz erinnert in Zusammenhang mit dem heutigen Tag “100 Jahre Annexion Süd-Tirols durch Italien” daran,
dass der Vertrag von Saint Germain auf dem Londoner Geheimvertrag fußt.

In diesem versprachen die Entente-Mächte Italien für seinen Kriegseintritt gegen Österreich auch die “Brennergrenze” zur Befriedigung seines Kriegszieles im Sinne des “Sacro egoismo” = Gebietserweiterung Italiens. “Als einzige Begründung diente der Vorwand eines angeblich existenziellen und militärischen Bedürfnisses nach einer ‘natürlichen Grenze’ Italiens, also gegen jedes Recht. Zu der ‘Neuen Ordnung’ gemäß Programm Wilsons für die Friedensverhandlungen 1919 gehörten das Selbstbestimmungsrecht der Völker und die Ablehnung der Geheimdiplomatie. Durch Lug und Trug (Landkarte mit gefälschten geographischen Namen, Geschichtslügen) gelang es der ital. Vertretung in Saint Germain die Zustimmung der Brennergrenze gegen dessen eigenen Prinzipien zu erlangen. Er hat diese seine Zustimmung später bedauert (s. Baker: Woodrow Wilson and World Settlement, 1922, Band II, S. 146) und als Grund dafür die ungenügende Prüfung der tatsächlichen Verhältnisse angeführt”, erinnert Klotz.

“Bis heute steht Saint Germain nicht für einen Rechtsfrieden, und Tirol hat die Teilung bis heute nicht als Recht anerkannt! Solange SüdtTirol die Ausübung des Selbstbestimmungsrechtes vorenthalten wird, hält das Unrecht und damit der Unrechtszustand an. Es darf außerdem nicht vergessen werden, wie viele Opfer für Recht und Gerechtigkeit seit 1919 gebracht worden sind. Dazu gehört der Freiheitskampf der 60-er Jahre, der allzu oft absichtlich übergangen oder verschwiegen wird”, schließt Eva Klotz.

Von: luk

Bezirk: Bozen