Von: mk
Bozen – Am 3. Juli 1995 starb Alexander Langer in Florenz. „30 Jahre später spricht seine Botschaft noch immer mit eindringlicher Kraft zu uns. Im kommenden Jahr wäre er 80 Jahre alt geworden“, erinnern die Südtiroler Grünen. Sie möchten dieses doppelte Gedenken nutzen, um „seine Stimme, seine Vision und seine unermüdliche Unruhe wieder ins Zentrum zu rücken“.
Alexander Langer sei vieles gewesen: Politiker, Pazifist, Ökologe, Intellektueller. „Vor allem aber war er ein Brückenbauer“, betonen die Grünen. In Südtirol stellte er sich gegen starre Zugehörigkeiten und ethnische Schranken, stets auf der Suche nach einem echten Miteinander der Gemeinschaften. In Europa setzte er seine ganze Kraft dafür ein, den Krieg auf dem Balkan zu beenden, und schlug die Einrichtung europäischer Ziviler Friedensdienste vor. Weltweit verband er Umweltfragen mit sozialer Gerechtigkeit – lange bevor dies zum politischen Schlagwort wurde.
„Heute fragen wir uns: Wie aktuell ist Langer? Die Antwort ist klar: mehr denn je. In einer Zeit, die von neuen bewaffneten Konflikten, der Klimakrise und zunehmender Ungleichheit geprägt ist, sind die Herausforderungen, die ihn bewegten, nach wie vor ungelöst. Sein Beharren auf einer ökologischen Wende als wünschenswerte, nicht strafende Veränderung. Sein Verständnis von Frieden als tägliche Aufgabe, gegründet auf Zuhören, Empathie und Präsenz. Sein Einsatz für ein Zusammenleben, das mehr ist als kalte Toleranz – eine bewusste Entscheidung für Begegnung“, betont Luca Bertolini, Co-Sprecher der Verdi Grüne Vërc.
Für die Grünen sei Langer keine Figur der Vergangenheit. „Er ist ein Kompass – eine unbequeme und zugleich notwendige Stimme. Er verkörpert das lebendige Gedächtnis einer Politik, die keine Abkürzungen sucht, die die Freund-Feind-Logik ablehnt und geduldig an Alternativen arbeitet. Und gerade hier in Südtirol wissen wir, wie viel noch zu tun bleibt, um seinen Traum zu verwirklichen: eine vielfältige Region, in der Menschen miteinander sprechen und sich über sprachliche und kulturelle Grenzen hinweg erkennen“, ergänzt Elide Mussner, Co-Sprecherin der Verdi Grüne Vërc.
Die Grünen bereiten eine Tagung vor, der ganz ihm gewidmet ist – um sein Werk gemeinsam zu lesen, Stimmen zu hören, die ihn persönlich kannten, und darüber zu diskutieren, was den Grünen heute noch zu sagen hat. „Es wird eine Gelegenheit sein, das ‚Dekalog für das interethnische Zusammenleben‘ neu zu entdecken, seine konkreten Friedensvorschläge und sein tiefgründiges, zutiefst menschliches ökologisches Denken. Vor allem aber wollen wir gemeinsam einen Blick auf die Perspektiven werfen, die er uns auch heute noch eröffnet. 30 Jahre nach seinem Tod nehmen wir weiterhin seinen Appell ernst: ‚Macht weiter mit dem, was richtig war‘“, schließt Bertolini.
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