Fraktionen der Mehrheit sowie der Opposition beziehen Stellung

5G: Der Landtag will‘s wissen

Dienstag, 10. September 2019 | 12:23 Uhr

Bozen – 5G ist in aller Munde und gibt vielen Anlass zur Besorgnis. Medizinerinnen und Mediziner weisen einerseits auf mögliche Gesundheitsrisiken hin. Andererseits möchten Unternehmen und die EU die neue Technologie so schnell wie möglich einführen. In einigen Gemeinden Europas ist man dabei, Pilotprojekte zu initiieren. Auch in Südtirol sollen angeblich 2.000 Antennen installiert werden, offizielle Bestätigung gibt es jedoch noch keine. Gemeinden wie Neumarkt oder Mals haben Widerstand gegen die Umstellung auf 5G angekündigt.

Es ist beklagenswert, wie wenig wir noch zu 5G wissen, sowohl zu den Auswirkungen auf die Gesundheit als auch zur Datensicherheit ist noch relativ wenig bekannt. Deshalb haben politische Vertreterinnen und Vertreter der Mehrheit und der Opposition gemeinsam einen Beschlussantrag unterzeichnet, der in dieser ersten Landtagswoche nach der Sommerpause behandelt werden wird. Der Beschlussantrag schlägt vor „baldigst eine Tagung zu veranstalten, bei der die technischen, gesundheitlichen, wirtschaftlichen und juridischen Aspekte der 5G-TEchnologie und deren Auswirkungen und eventuelle Schutzmöglichkeiten von Expertinnen und Experten eingehend dargelegt werden […]“

„Die Zukunft Europas ist digital. Dem technologischen Fortschritt können aber nicht Gesundheit, Umwelt und Datensicherheit zum Opfer fallen“, kommentiert Brigitte Foppa, Erstunterzeichnerin des fraktionsübergreifenden Beschlussantrag im Landtag.

„Der Einsatz neuer Technologien muss unter einer ganzheitlichen Betrachtung erfolgen. Ökonomie und Ökologie sind hier zwei wesentliche Faktoren die bewertet werden müssen!“, betont SVP-Fraktionssprecher Gerd Lanz.

„Der Partito Democratico ist davon überzeugt, dass 5G eine große Bereicherung, wenn nicht gar eine Revolution für den technologischen Fortschritt Italiens darstellt. Diese Revolution darf jedoch nicht auf Kosten der Gesundheit der Bevölkerung passieren. Dies gilt es zu bedenken, bevor auch in Südtirol Versuche auf dem Gebiet durchgeführt werden“, betont Sandro Repetto.

„Generell stehe ich der technologischen Innovation aufgeschlossen gegenüber. Eine schnelle Datenübermittlung ist ein wichtiger Faktor für Unternehmen, Konsumentinnen und Konsumenten. 5G ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung, jedoch braucht es Klarheit, denn Gesundheit hat Priorität. Daher fände ich eine Tagung sehr nützlich, um das Thema vertiefen und aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten zu können“, erklärt Paul Köllensperger.

„Neben dem Ziel der Tagung mehr über die 5G-Technologie und deren Auswirkungen zu erfahren, ist es wichtig und notwendig, dass Experten und Expertinnen auch eventuelle Schutzmaßnahmen aufzeigen“, meint Myriam Atz Tammerle von der Süd-Tiroler Freiheit.

„Ein schnelles und leistungsstarkes Internet ist für den Wirtschaftsstandort Südtirol von zentraler Bedeutung. Ich hoffe sehr, dass die 5G-Pilotprojekte in anderen Regionen die Chancen dieser Technologie unterstreichen und Bedenken entkräften können“, sagt Freiheitlichen-Obmann Andreas Leiter Reber.

„5G stellt eine Zeitenwende dar, die alle Aspekte unserer Gesellschaft berührt. Wir können es uns nicht erlauben, auf diesem Gebiet den Anschluss zu verlieren. Der Preis für den Fortschritt darf jedoch nicht unsere Gesundheit sein. Deshalb ist es wichtig, unabhängige Studien durchzuführen und die Ergebnisse der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, damit die Menschen über die Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt ausreichende Informationen zur Verfügung haben. Auf diese Weise kann Panikmache vermieden- und das Vertrauensverhältnis zwischen Bürgerinnen sowie Bürgern und Institutionen verbessert werden“, betont der Landtagsabgeordnete Diego Nicolini vom M5S.

Von: mk

Bezirk: Bozen