83 kleine Baby-KIs - Eine für jeden

Albaniens KI-generierte Ministerin ist nun schwanger

Donnerstag, 30. Oktober 2025 | 08:12 Uhr

Von: idr

Tirana – Während Ursula von der Leyen von Europas Rolle in der Weltwirtschaft spricht, war es vor allem Albaniens Premierminister Edi Rama, der beim Berlin Global Dialogue für Aufsehen sorgte: Dort verkündete er, dass die weltweit erste KI-Ministerin Diella, die erst seit wenigen Wochen offiziell „im Amt“ ist, „schwanger mit 83 Kindern“ sei. Hinter der bizarr anmutenden Metapher verbirgt sich ein ambitioniertes Digitalisierungsprojekt für das albanische Parlament.

Diella, Albaniens KI-generierte Ministerin im Kampf gegen Korruption in dem Land, wurde im September von Premierminister Edi Rama vorgestellt und soll öffentliche Ausschreibungen überwachen. Ihr Vorteil: Sie ist angeblich unbestechlich. Nun plant die Regierung, das System massiv auszubauen: Bis Ende 2026 sollen 83 digitale Assistenten entwickelt werden – einer für jedes sozialistische Parlamentsmitglied.

„Jeder von ihnen wird als Assistent für diejenigen fungieren, die an den Parlamentssitzungen teilnehmen und wird alles, was geschieht, protokollieren“, erklärte Rama laut dem Sender NDTV. „Diese Kinder werden das Wissen ihrer Mutter besitzen.“

Ein besserer Assistent oder doch ein Spion?

Die digitalen Helfer sollen die parlamentarische Arbeit auf verschiedene Weise unterstützen: Sie nehmen an Sitzungen teil, speichern das Gesagte und stellen Informationen aus Gesetzen der Europäischen Union bereit. Rama nannte ein praktisches Beispiel: Geht sich ein Parlamentarier einen Kaffee holen, wird er bei der Rückkehr darüber informiert, was er in der Debatte verpasst hat und ob eine Reaktion erforderlich ist.

Doch nicht alle begrüßen diese Neuerung: Bei einem früheren Auftritt von Diella kam es zu lautem Protest im Parlament. Sogar Papierkugeln flogen durch den aufgeheizten Saal. Die Opposition steht dem Projekt skeptisch gegenüber. Dennoch hält die Regierung an ihrem Plan fest. Ziel sei es, veraltete Abläufe zu modernisieren und persönliche Vorteile in der Verwaltung zu verhindern, betonte Rama.

Der „Geburtstermin“ für die 83 digitalen Assistenten ist für Ende 2026 angesetzt – bis dahin soll das System vollständig implementiert sein. Albanien setzt damit auf einen weltweit einzigartigen Weg, künstliche Intelligenz direkt in staatliche Strukturen zu integrieren. Ob sich das Experiment bewährt oder ob die Skepsis der Kritiker berechtigt ist, wird sich in den kommenden Jahren zeigen.

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