Von: mk
Washington, D.C. – Ein geleaktes Telefonat zwischen dem US-Sondergesandten Steve Witkoff und Juri Uschakow, einem Berater von Kreml-Despot Wladimir Putin, sorgt auch in Washington für Empörung. Selbst unter Republikanern herrscht Irritation. US-Präsident Donald Trump steht hingegen immer noch hinter seinem Chefverhandler.
Hintergrund ist ein heikler Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg. Dort wird aus einem mittgeschnittenen Telefonat zwischen Witkoff und Uschakow von Mitte Oktober zitiert. Laut einem Transkript des Gesprächs gibt Witkoff dem Kreml-Berater Tipps, wie Putin mit Trump umgehen sollte. Der US-Sondergesandte regte unter anderem an, Putin könne Trumps Rolle als „Mann des Friedens“ betonen.
Zudem brachte der Witkoff die Idee eines 20-Punkte-Plans vor – ähnlich wie für den Gaza-Krieg. Dieser könne als Grundlage für Gespräche über ein Abkommen zwischen Russland und der Ukraine dienen.
Der republikanische Kongressabgeordnete Brian Fitzpatrick bezeichnete die Situation auf X als „Riesenproblem“ und verlangte ein Ende „geheimer Nebenkanäle“. Parteikollege Don Bacon wurde noch deutlicher, wie welt.de berichtet: Es sei „offensichtlich, dass Witkoff voll und ganz auf der Seite der Russen steht“. Man könne ihm nicht zutrauen, diese Verhandlungen zu führen. „Würde ein von Russland bezahlter Agent weniger tun als er? Er sollte entlassen werden“, erklärte Bacon.
Auch der frühere US-Botschafter in Russland, Michael McFaul, reagierte entsetzt auf die Enthüllung. „Einfach schockierend“, schrieb er auf der Plattform X. Die Aufgabe aller Beamten im Bereich der nationalen Sicherheit der US-Regierung bestehe darin, die nationalen Interessen Amerikas zu fördern, nicht die Interessen anderer Länder und „insbesondere nicht die Interessen barbarischer imperialer Kriegstreiber wie Putin“. Der Ex-Diplomat, der von US-Präsident Barack Obama ernannt worden war, äußerte sich zuletzt immer kritisch über die Trump-Regierung.
Trump verteidigte unterdessen seinen Sondergesandten. „Das ist eine ganz normale Sache“, sagte er während eines Flugs nach Florida, nachdem ihn eine Journalistin zu dem heiklen Bloomberg-Bericht befragt hatte. Bedenken, Witkoff sei zu russlandfreundlich, wies er zurück.
Wie Trump erklärte, könne der Krieg in der Ukraine noch Jahre dauern – und Russland habe „viel mehr Einwohner und Soldaten“ als das angegriffene Land. Wenn die Ukraine daher einen Deal aushandeln könne, sei das seiner Auffassung nach „eine gute Sache“, erklärte der US-Präsident.
Zweites Telefonat: Woher kommt der US-Friedensplan?
Bloomberg zitiert auch ein zweites, innerrussisches Telefonat von Ende Oktober zwischen Uschakow und dem Sondergesandten Kirill Dmitrijew. Dieser schlug vor, ein inoffizielles Dokument als angeblichen Friedensplan durchsickern zu lassen. Selbst wenn die USA dies nicht vollständig übernehmen sollten, seien immer noch genügend Moskauer Gesichtspunkte berücksichtigt, argumentierte Dmitrijew.
Diese Passage stärkt Vermutungen, dass der Friedensplan, den die USA seit vergangener Woche vertreten, zumindest teilweise russische Wurzeln hat. Wie der Guardian berichtete, klingen mehrere Formulierungen im umstrittenen 28-Punkte-Plan so, als seien sie aus dem Russischen auf Englisch übersetzt worden.




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