Zahl der Asylantragsteller, die Südtirol zugewiesen werden, rückläufig

Aufnahmezentrum Josefsheim in Bruneck schließt Ende des Jahres seine Tore

Mittwoch, 21. August 2019 | 12:10 Uhr

Bruneck – Die im Rahmen des staatlichen CAS-Programmes geführte Aufnahmeeinrichtung für Asylbewerber Josefsheim in Bruneck schließt mit Jahresende ihre Tore. Dies teilen die Stadtgemeinde Bruneck und die Caritas Diözese Bozen-Brixen, welche die Einrichtung seit 2015 führt, in einer gemeinsamen Aussendung mit. Grund für die Schließung ist die mittlerweile stark rückläufige Zahl an Neuankömmlingen in Italien.

„Seit Juli 2017 weist der Staat Südtirol keine neuen Asylantragsteller mehr zu. Gleichzeitig scheiden immer mehr Bewohner aus den Einrichtungen aus, weil ihr Asylverfahren entweder abgeschlossen ist oder sie anderweitig eine Unterkunft gefunden haben“, sagt Caritas-Direktor Paolo Valente. Die Caritas müsse dieser neuen Situation Rechnung tragen und die Kräfte in den verschiedenen Einrichtungen für Asylantragsteller bündeln. Nach Kastelruth (Haus Anna) und Brixen (Haus Miriam) wird das Josefsheim in Bruneck nun die dritte im Rahmen des CAS-Programmes geführte Einrichtung sein, welche die Caritas im Zuge dieser Neuentwicklungen schließt.

Von den ursprünglich 42 Bewohnern beherbergt das Josefsheim derzeit noch 33 Asylantragsteller; von diesen werden in den kommenden Monaten 5 weitere ein abgeschlossenes Asylverfahren haben, was bedeutet, dass sie die Einrichtung ohnehin verlassen müssen; die restlichen 28 noch verbleibenden Bewohner werden in andere Einrichtungen übersiedelt. „Die Erfahrungen, welche wir mit dieser Einrichtung in Bruneck gemacht haben, waren durchaus positiv“, sagt Paolo Valente. „Besonders das Engagement der Bevölkerung, die verschiedenen Initiativen für eine gute Integration und die Begegnungen mit den Menschen waren eine Bereicherung für alle.“

Dem stimmt auch Brunecks Bürgermeister Roland Griessmair zu: „Die Unterbringung der Flüchtlinge war für Bruneck eine große Herausforderung, der wir uns damals stellen mussten. Anfangs herrschte große Skepsis und es war von allen Seiten viel Aufklärungs- und Vermittlungsarbeit notwendig. Durch die hervorragende Zusammenarbeit zwischen Caritas, Stadtgemeinde Bruneck und Bezirksgemeinschaft Pustertal konnte diese Herausforderung gemeistert werden und das Zusammenleben zwischen den Flüchtlingen und den Anrainern war durchwegs friedlich und von gegenseitigem Respekt geprägt. Das Josefsheim wird aber auch in Zukunft noch einen sozialen Zweck erfüllen: Wir haben bereits ein Projekt in Planung, wonach im Josefsheim ein neues Mehrgenerationenhaus entstehen soll“, so Griessmair.

Trotz der Schließung des Josefheimes geht das Engagement der Caritas in der Stadt Bruneck und darüber hinaus weiter. „Wir führen im Pustertal die CAS-Einrichtung in Vintl weiter und darüber hinaus Dienste für die Freiwilligenarbeit, der Pfarrcaritas, Schuldner- und MigrantInnenberatung, der Hospizbewegung und im Bereich der Obdachlosenarbeit. Und wir werden uns in Zukunft noch mehr der sog. Wohnbegleitung widmen, sprich Menschen dabei unterstützen, eine geeignete und leistbare Unterkunft zu finden, indem wir den Wohnungsbesitzern Sicherheiten in Form von Begleitung und Betreuung bieten“, sagt Valente. „Und wir werden nicht aufhören, uns für die Würde und Rechte jener Menschen einzusetzen, welche ihre Heimat aus Angst vor Verfolgung, Krieg oder Hunger verlassen haben und bei uns auf eine bessere Zukunft hoffen“, schließt Valente.

Von: mk

Bezirk: Pustertal