Von: mk
Mendelpass – Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz, die Umweltgruppen Eppan und Kaltern mit Unterstützung der beiden Klimabündnis-Gemeinden Eppan und Kaltern organisierten im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche diese Veranstaltung heuer zum 19. Mal.
Mittlerweile ist dieser „Autofreie Radtag auf die Mendel“ wie das Radeln auf das Silfserjoch und die Sellaronda bei den Radbegeisterten eine sehr beliebte, jährlich ersehnte Veranstaltung geworden: ohne die störenden, motorisierten Fahrzeuge, unter vielen Gleichgesinnten, mit atemberaubenden Blick in die Dolomiten, durch kräftigen Tritt in die Pedale den Mendelpass erreichen. Sehr oft wird die Frage gestellt, warum es nicht möglich sei, die Passstraße im Laufe des Sommers in regelmäßigen Abständen den Radbegeisterten verkehrsfrei zu überlassen.
„Wir werden uns darum bemühen“, sagt Elisabeth Ladinser, Vorsitzende des Dachverbandes für Natur- und Umweltschutz, „denn die Schließung der Straßen hat über das Sportliche hinaus eine viel umfassendere Tragweite. Wir Organisatoren wollen vor allem ein klares Zeichen setzen, dass dem überbordenden Verkehr über Südtirols Pässe endlich und entschieden Grenzen gesetzt werden müssen.“
Im heurigen Sommer seien die Klagen auch von den anliegenden Gemeinden und sogar seitens der Tourismustreibenden selber nicht mehr zu überhören gewesen, erklärt der Dachverband. Unerträglich und entschieden abzulehnen seien die Spritz- und Rennfahrten mit Motorrädern und PS-starken Autos über viele Alpenpässe. „Diese Veranstaltung will auch dieser Forderung Nachdruck verliehen! Ebenso gilt es, Mobilitätsformen öffentlichen Raum zurückzugeben, die klima- und menschenfreundlich, sowie sozial verträglich sind. Radfahren ist eine der effektivsten und günstigsten Maßnahmen im Klimaschutz und einer sehr breiten Bevölkerungsschicht zugänglich.“
Alle wüssten, dass das stetig wachsende Verkehrsaufkommen 40 Prozent der klimaschädlichen Treibhausgase verursache. „Für die höher gelegenen Berg- und Passstraßen kommt hinzu, dass der naturnahe Lebensraum für Menschen, die Ruhe und Erholung suchen, und für die Tiere zerstört wird“, so der Dachverband. Deshalb die Forderung der Umweltverbände: wiederkehrende Schließungen der Passstraßen für Radler, tägliche Zeitfenster zur Verkehrsberuhigung, Geschwindigkeitsbegrenzungen und diesbezügliche permanente Kontrollen.
Auf den Pass geradelt ist auch Uwe Roth, Präsident von CIPRA International (Ständige internationale Alpenschutzkommission, dessen Mitglied der Dachverband für Natur und Umweltschutz ist). Uwe Roth sieht diese Veranstaltung als ein Signal an die Politik. „Nicht nur in Südtirol, sondern im gesamten Alpenbogen fordern wir von der Politik Maßnahmen, die ein menschen- und naturverträgliches Mobilitätsverhalten ermöglichen.“ Florian Trojer, Geschäftsführer des Heimatpflegeverbandes, meint: „Die Lebensqualität der Anwohner muss gewährleistet werden.“ Er fordert ebenso die regelmäßige Schließung von Passstraßen. Georg Simeoni, Präsident des AVS, spricht sich allgemein den Ausbau des Straßennetzes an und bringt es auf den Punkt: „Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten.“
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