Von: mk
Meran – In der Sitzung des Gemeinderates vom 31. Juli stand auf der Tagesordnung auch die neue Verordnung zur Benennung von Plätzen, Straßen, Alleen und Wegen im Meraner Gemeindegebiet. Auf Vorschlag der Fraktionssprecher wurde dieser Punkt aber vertagt, um allen Räten die Möglichkeit zu geben, Vorschläge zur Verbesserung des Benennungsverfahrens auszuarbeiten und einzureichen.
“Wie es bereits bei anderen wichtigen Dokumenten und Projekten der Fall war, wollen wir auch bei der der Erarbeitung und Verabschiedung dieser Verordnung den Weg der größtmöglichen Beteiligung gehen. Eine Straße, ein öffentliches Gebäude oder eine Parkanlage zu benennen, ist für jede Gemeinschaft eine wichtige Angelegenheit, umso mehr in Meran, einer Stadt mit verschiedenen Stimmen und Kulturen”, betonten Bürgermeister Paul Rösch und Vizebürgermeister Andrea Rossi.
Bis jetzt war die Benennung von Straßen und Plätzen überhaupt nicht im Detail geregelt. In der neuen Verordnung, mit dem sich der Gemeinderat erneut im September befassen wird, werden die wichtigsten Grundsätze festgelegt, die bei der Wahl der Namen zu befolgen sind.
So wurde für künftige Benennungen die gute und verbreitete Gewohnheit bestätigt, auf lokale Personen oder geographische Bezüge zurückzugreifen. Weiters wird die Notwendigkeit hervorgehoben, einen Ausgleich zwischen den männlichen und weiblichen Namen anzustreben: Heute sind letztere nämlich stark unterrepräsentiert. Ab Inkrafttreten der Verordnung und bis zum Erreichen des Gleichgewichts zwischen den Benennungen im Hinblick auf das Geschlecht dürfen daher nicht mehr als ein Drittel der neuen Benennungen dem männlichen Geschlecht gewidmet sein.
Eine eigens hierfür vom Stadtrat ernannte Kommission für Straßennamen wird dem Gemeinderat in Zukunft entweder auf eigenes Betreiben hin oder auf Vorschlag durch die Stadtregierung oder durch Bürgerinnen und Bürger eine begründete Auswahl von Bezeichnungen vorlegen. “Die Mitglieder des Stadtviertelkomitees Marlinger Siedlung haben zum Beispiel dem Stadtrat einige Vorschläge zur Benennung der öffentlichen Parkanlage an der Zueggstraße unterbreitet. Diese werden von der Kommission auf jeden Fall berücksichtigt und bewertet”, erklärte Rossi.
Der Gemeinderat wird jede einzelne Benennung mit einer zweimaligen geheimen Abstimmung genehmigen. Mit der ersten Abstimmung wählt er mit einfacher Mehrheit zwei Bezeichnungen unter der vorgelegten Auswahl aus, mit der zweiten Abstimmung wählt er unter diesen zwei ausgewählten Bezeichnungen mit einer qualifizierten Mehrheit von zwei Drittel die neue Benennung für die Verkehrsfläche aus.
“Die Zwei-Drittel-Mehrheit schränkt vielleicht auch unsere eigenen Möglichkeiten bei der Benennung ein. Doch am wichtigsten ist, dass sich neue Benennungen einer breiten Zustimmung erfreuen und nicht Anlass für Streitigkeiten und Konflikte sind”, unterstrich Rösch.