Von: mk
Bozen/Rom – Ex-Premier Silvio Berlusconi lässt mal wieder den Macho raushängen – und wohl auch tief in sein Inneres blicken. Er versprach den Spielern von Monza, im Falle eines Sieges gegen den AC Mailand oder Juventus einen “Bus voller Prostituierten” zu bekommen. Die SVP-Senatorin und Präsidentin der Autonomiegruppe, Julia Unterberger, lässt das nicht unkommentiert stehen.
Mit frauenfeindlichen Aussagen hat der frühere italienische Premier und Vorsitzende der Regierungspartei Forza Italia, Silvio Berlusconi, erneut für einen Eklat gesorgt. Empört reagierten italienische Parlamentarier und Parlamentarierinnen auf die Worte des Medientycoons, der bei einer Weihnachtsfeier den Fußballern seines Clubs AC Monza einen “Bus voller Huren” versprochen hatte, sollten sie die nächsten Liga-Spiele gewinnen.
“Berlusconi lebt in seinen Erinnerungen. Er hat noch nicht begriffen, dass die Zeiten, in denen er Frauen erniedrigte und kaufte, vorbei sind. Heute verunglimpfen bestimmte Witze nur diejenigen, die sie machen. Und sie erinnern uns alle daran, dass Berlusconi eine große Verantwortung trägt, wenn er die machohafte Vorstellung von Frauen als Preise oder Jagdtrophäen nährt”, kommentierte die Senatorin der Südtiroler Volkspartei (SVP), Julia Unterberger. “Zum Glück ist seine Blütezeit vorbei.”
Die ehemalige Präsidentin der Abgeordnetenkammer, Laura Boldrini, bezeichnete die Worte des Cavaliere als “Schande”, vor allem wenn man bedenke, dass sie von einem Senator und dem Vorsitzenden einer Regierungspartei kamen. Dabei hatten die Rechtsparteien erst vor wenigen Monaten Berlusconi noch als Kandidaten für das Amt des Staatspräsidenten vorgeschlagen, kritisierte Boldrini.
Kritik kam auch von Marco Grimaldi, dem stellvertretenden Vorsitzenden der Linkspartei Alleanza Verdi e Sinistra. “Senator, ehemaliger Ministerpräsident und vor Monaten Kandidat für das Amt des Präsidenten der Republik: Berlusconi ist eine Schande für alle Italiener. Wir werden uns nie an diese Frauenfeindlichkeit und Vulgarität gewöhnen”, so Grimaldi.
Die ehemalige Bürgermeisterin von Turin und Parlamentarierin, Chiara Appendino, wandte sich direkt an Regierungschefin Giorgia Meloni, erste Frau als italienische Ministerpräsidentin und Berlusconis Verbündete. “Ich frage Meloni, was sie von dieser widerwärtigen Vulgarität hält. Akzeptieren wir diese Botschaft? Ist es zulässig, dass Frauen als Sexualobjekte betrachtet werden, als Preise, die wie Waren auf dem Markt verkauft werden? Ich hoffe, dass Meloni und alle Frauen und Männer von Forza Italia von diesen Worten Abstand nehmen”, so Appendino.
Laut Ilaria Donatio, Spitzenpolitikerin der Oppositionspartei Più Europa, hat Berlusconi ein Problem mit Frauen. “Er stellt seine Liebe zu ihnen zur Schau, in Wirklichkeit aber hat er sie schon immer verachtet, seit er mit seinem Schwarm von Bewunderern in der Öffentlichkeit steht”, kritisierte die Politikerin.
Berlusconi ließ sich von den Protesten nicht beeindrucken. Dass sein “Männerwitz” solche Empörung verursacht habe, zeige den “absolut mangelnden Humor” seiner Kritiker, denen er trotzdem schöne Weihnachtsfeiertage wünsche, sagte der 86-jährige.