Verkehrsbelastung

Bozen Süd: 70 Prozent der Pendler nutzen das Auto

Sonntag, 11. November 2018 | 10:27 Uhr

Bozen – In Bozens Industriezone arbeiten mehr als 17.000 Angestellte. 9.800 davon leben in der Landeshauptstadt, während 5.700 aus der näheren Umgebung – vor allem aus Leifers und Branzoll – und 2.100 aus weiter entfernt gelegenen Ortschaften kommen. Wie aus einer Erhebung der Gemeinde vorgeht, sind es vor allem die Pendler von auswärts, die das Auto nutzen, berichtet der Alto Adige.

Von den rund 8.000 Pendlern fahren insgesamt 70 Prozent mit dem Auto zu ihrem Arbeitsplatz. Bei den 9.800 Boznern, die zur Arbeit in den Süden der Stadt müssen, sind es hingegen nur 21 Prozent, die auf das Auto zurückgreifen. Damit sind die Pendler wohl ein wesentlicher Knackpunkt, der zum Verkehrsproblem in Bozen beiträgt.

In Vergleich zu den öffentlichen Fahrzeugen bietet das Auto demnach immer noch Vorteile. Will man etwa von Auer nach Bozen, braucht man mit dem Zug deutlich mehr Zeit. Neben der Wartezeit erreichen Angestellte zunächst das Stadtzentrum und müssen von dort wieder nach Bozen Süd in die Industriezone.

Mittelfristige Entlastung erhofft sich Bozens Stadtverwaltung mit einer Haltestelle in Bozen Süd und mit dem Metrobus. In Hinblick auf längerfristige Lösungen vertreten die Gemeinden Bozen und Leifers zwei unterschiedliche Positionen, wie auch bei einer Veranstaltung der italienischen Handwerkervereinigung CNA hervorging.

Während Bürgermeister Renzo Caramaschi die Untertunnelung der Brennerautobahn befürwortet, womit die Stadt vom Transitverkehr befreit werden soll, hält der erste Bürger von Leifers, Christian Bianchi, hingegen einen Tunnel bei der Staatsstraße für die bessere Lösung, die auch seiner Gemeinde mehr Nutzen bringt.

Caramaschis Vorschlag ist mit einer Realisierungsdauer von zehn bis zwölf Jahren zwar etwas zeitaufwändiger, doch Bozens Bürgermeister argumentiert, dass mit einer untertunnelten Autobahn die Stadt auch von mehr Abgasen befreit werde.

Doch das Problem der Pendler bleibt: 90.000 Fahrzeuge erreichen Bozen pro Tag. Während die Hälfte vom Süden kommt, stammten 35.000 Autos aus dem Überetsch und dem Burggrafenamt. 21.000 sind es aus dem Eisacktal, während mehrere 1.000 Fahrzeuge Bozen über das Sarntal und andere kleinere Zugänge erreichen.

Dass sich der Pendlerstrom vor allem auf Bozen Süd konzentriert, untermauern die Zahlen. Um drastischere Maßnahmen zu vermeiden, kündigte Caramaschi ein Einvernehmensprotokoll zwischen Bozen und anderen Gemeinden wie Kaltern, Eppan, Terlan und weiteren an – mit dem Ziel, einen Touristenpass für öffentliche Verkehrsmittel voranzutreiben.

Denn auch der Tourismus sorgt für ein erhöhtes Verkehrsaufkommen bei den Zugängen zur Stadt – vor allem, wenn es regnet. In den Gemeinden um Bozen werden jährlich rund 980.000 Nächtigungen verzeichnet.

Eine weitere Schattenseite des hohen Verkehrsaufkommens ist die Umweltverschmutzung. Wie bei einem Treffen zwischen Land und Gemeinden ersichtlich wurde, wurden von der Galilei- bis in die Romstraße deutlich erhöhte CO2-Werte gemessen.

Von: mk

Bezirk: Bozen