Von: mk
Bozen – Beim historischen Unabhängigkeitsreferendum in Schottland vor zwei Jahren hat eine knappe Mehrheit von 55,3 Prozent für den Verbleib bei England gestimmt – vor allem, um weiterhin Teil der EU zu sein. Im derzeitigen Brexit-Chaos fühlen sich nun viele Schotten betrogen.
Dass Schottland bei der Europäischen Union bleiben will, wurde auch bei der Abstimmung im Juni 2016 deutlich, bei der sich 62 Prozent der Schotten gegen einen Austritt aussprachen.
Das Durcheinander in Westminster rührt unterdessen nicht nur von einem Tauziehen zwischen Regierung und Parlament. Das Problem ist, dass niemand genau weiß, was der Brexit überhaupt bewirken soll: Weder ein No-Deal-Brexit noch ein Plan B sind reizvoll.
Den Unabhängigkeitsbefürwortern in Schottland gibt all das natürlich Auftrieb. Die Scottish National Party will bereits jetzt ein neues Referendum.
Allerdings ist dafür die Erlaubnis der britischen Regierung nötig, damit das Ergebnis rechtlich bindend ist. Ein Antrag liegt in Westminster schon seit Oktober 2016, eine Antwort gab es bislang allerdings nicht.
Das Chaos hat die jahrhundertealte Sehnsucht der Schotten nach Unabhängigkeit neu beflügelt – und wenn England nicht aufpasst, könnte das Königreich schlussendlich einmal mehr alleine dastehen.