Offener Brief

Dachverband fordert Maßnahmen gegen ausufernden Transit

Freitag, 28. Juni 2019 | 17:56 Uhr

Bozen – Klauspeter Dissinger, der Vorsitzende des Dachverbands für Natur- und Umweltschutz, fordert in einem offenen Brief an Verkehrsminister Danilo Toninelli und die Landeshauptleute in der Euregio Maßnahmen gegen den Transitverkehr über den Brenner.

Laut jüngsten Zahlen des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) rollte im Jahr 2018 erstmals mehr als die Hälfte des alpenquerenden Transitverkehrs über den Brenner. Damit überquerten im Vorjahr 2,4 Millionen den Brenner während in Summe über die vier Schweizer Alpenpässe Gotthard, San Bernardino, Simplon, Gr. St. Bernhard und die zwei französischen Übergänge im inneren Alpenbogen, Frejus und Montblanc gemeinsam 2,37 Millionen Lkw gezählt wurden.

„Auch die Zuwächse sind am Brenner die stärksten im Vergleich zu allen anderen Alpenübergängen. Zudem liegt nicht nur die Belastung durch den Transit für Mensch und Natur entlang der Brennerstrecke auf einem konstant unerträglich hohen Niveau, sondern steigt auch noch schneller als an den französischen Übergängen, in der Schweiz ist der Transitdruck sogar rückläufig. Als Vorsitzender des Dachverbandes für Natur- und Umweltschutz in Südtirol ersuche ich Sie mit Nachdruck, konkrete und kurzfristig spürbare Maßnahmen umzusetzen, um diese Tendenz umzukehren“, schreibt Dissinger.

Eine Nivellierung der Maut und sonstigen Abgaben aller Alpenübergänge auf das Schweizer Niveau würde den großen Anteil des Umwegverkehrs am Brenner deutlich reduzieren und den Umstieg von der Straße auf die Schiene forcieren. Zudem sei der Nordtiroler Dieselpreis entsprechend anzupassen.

„Die Bevölkerung entlang der Brennerachse leidet seit Jahrzehnten unter der ständig steigenden Transitbelastung. Sie können nicht mehr auf mittel- bis langfristige Maßnahmen wie etwa den Brennerbasistunnel warten. In diesem Zusammenhang unterstützen wir auch alle bereits auf Nordtiroler Seite vorgesehenen Maßnahmen wie das sektorale Fahrverbot und die Blockabfertigung und erachten es als sinnvoll, diese auf den gesamten Brennerkorridor auszudehnen“, erklärt der Dachverband.

Von: mk

Bezirk: Bozen