Feierlichkeiten zum Geburtstag des Dalai Lama

Dalai Lama feiert 90. Geburtstag

Sonntag, 06. Juli 2025 | 11:15 Uhr

Von: APA/dpa/AFP

Der Dalai Lama, das spirituelle Oberhaupt der tibetischen Buddhisten, hat seinen 90. Geburtstag mit anderen Exil-Tibetern an seinem Wohnsitz im Norden Indiens begangen. Zu den zahlreichen Gästen in der buddhistischen Tempelanlage in Dharamsala zählten auch Vertreter der indischen Regierung, Diplomaten verschiedener Länder und Prominente wie der Hollywood-Star Richard Gere, der sich seit Jahren für die Rechte der Tibeter einsetzt.

Seine Aufgabe sei es, den Menschen zu dienen und die Lehren Buddhas zu verbreiten, sagte der Dalai Lama laut einer Übersetzung seines Archivs aus dem Tibetischen. In einer persönlichen Geburtstagsbotschaft hatte er sich zuvor als “einfacher buddhistischer Mönch” bezeichnet. Gefeiert wurde unter anderem mit kulturellen Darbietungen und Reden.

Gratulationen aus Indien und USA

Indiens Regierungschef Narendra Modi gratulierte dem Dalai Lama und bezeichnete ihn als “Symbol der Liebe”. “Ich schließe mich 1,4 Milliarden Indern an und übermittle Seiner Heiligkeit dem Dalai Lama unsere herzlichsten Glückwünsche zu seinem 90. Geburtstag”, erklärte Modi am Sonntag. Das geistliche Oberhaupt der Tibeter sei ein “beständiges Symbol der Liebe, des Mitgefühls, der Geduld und der moralischen Disziplin”.

US-Außenminister Marco Rubio erklärte, die Vereinigten Staaten seien entschlossen, die Achtung “der Menschenrechte und Grundfreiheiten der Tibeter zu fördern”.

Anlässlich des Geburtstages des Dalai Lama finden bereits seit Tagen in McLeod Ganj, einem Vorort des nordindischen Dharamsala, wo er seit Jahrzehnten im Exil lebt, Zeremonien zu seinen Ehren statt. Am Samstag sagte das Oberhaupt des tibetischen Buddhismus, dass er darauf hoffe, noch “30 oder 40 Jahre” zu leben. Gleichwohl wurde anlässlich seines Geburtstages zuletzt intensiv über seine Nachfolge debattiert.

Die Nachfolgefrage ist politisch extrem aufgeladen, da China den derzeitigen Dalai Lama als Staatsfeind betrachtet. Peking pocht darauf, das letzte Wort bei der Auswahl des Nachfolgers zu haben, was der Dalai Lama zurückweist.

Dalai Lama klärt Nachfolgeregelung

Nur wenige Tage zuvor hatte der Dalai Lama die Weichen für seine Nachfolge gestellt und seine Wiedergeburt angekündigt. Zugleich betonte er die Unabhängigkeit von China, das Tibet kontrolliert, bei der Auswahl des neuen Dalai Lama. Die Regierung in Peking hatte die Ankündigung kritisiert und ihrerseits das Recht für sich beansprucht, über seine Reinkarnation zu entscheiden.

Die tibetischen Buddhisten glauben, dass wichtige spirituelle Lehrer (Lamas) nach ihrem Tod wiedergeboren werden. Demnach ist es auch möglich, die jeweils nächste Reinkarnation eines Dalai Lama zu finden.

Der aktuelle Dalai Lama war erst zwei Jahre alt, als buddhistische Gelehrte in ihm die Wiedergeburt seines verstorbenen Vorgängers sahen. Er floh 1959 vor den chinesischen Kommunisten aus dem tibetischen Hochland. Er reiste viele Jahre um die Welt und predigte dabei Versöhnung und Frieden. Auch besuchte er immer wieder Österreich. Seine politischen Aufgaben legte der Friedensnobelpreisträger bereits 2011 nieder. Er übergab die politischen Befugnisse 2011 an eine Exilregierung, die ihren Sitz in McLeod Ganj hat.

Kommentare

Aktuell sind 3 Kommentare vorhanden

Kommentare anzeigen