Die Gespräche gehen los

Davos: Schweiz will Russland an Verhandlungstisch bekommen

Sonntag, 14. Januar 2024 | 20:30 Uhr

Mehr als 80 Delegationen aus aller Welt haben in Davos an einer Konferenz über die Vorschläge der Ukraine für einen dauerhaften Frieden teilgenommen. Die Verständigung auf Grundprinzipien für eine Friedenslösung auf so breiter Ebene könne dazu beitragen, Russland eines Tages an den Verhandlungstisch zu bekommen, sagte der Schweizer Außenminister Ignazio Cassis am Sonntag in der Mittagspause.

Auch China, das nicht teilnahm, müsse möglichst eingebunden werden, sagte Cassis. Es sei ermutigend, das Länder der BRICS-Gruppe der aufstrebenden Schwellenländer wie Brasilien, Indien, Saudi-Arabien und Südafrika dabei seien, die Kommunikationskanäle zu Moskau offen halten.

Je mehr Länder sich beteiligten, nicht nur aus dem Westen sondern aus aller Welt, desto eher sei es möglich, eine kreative Lösung zu finden, sagte Cassis. Im Mittelpunkt der Konferenz stand erneut die sogenannte Friedensformel der Ukraine. Der Zehn-Punkte-Plan sieht den Abzug aller russischen Truppen, Strafen für russische Kriegsverbrecher, Reparationen und Sicherheitsgarantien vor. Es war das vierte Treffen dieser Art. Man müsse den Menschen in der Ukraine Hoffnung geben, sagte Cassis.

Russland könne an einem solchen Treffen aber nur teilnehmen, wenn es ein ernsthaftes Ansinnen für einen Frieden im Sinne der Ukraine beweise, sagte der Leiter des ukrainischen Präsidentenbüros, Andrij Jermak, am Sonntag in Davos. Aktuell seien Friedensverhandlungen mit Russland nicht möglich, machte Jermak klar. Er zeigte sich zugleich zufrieden, dass zuletzt mehr Länder ihre Unterstützung für die Ukraine signalisiert und an den Gesprächen auf Ebene der Sicherheitsberater teilgenommen hätten. In wichtigen Fragen sei man sich hier einig. Ziel sei, dass bis zu einem Gipfel der Staats- und Regierungschefs ein ausgearbeiteter Friedensplan vorliege. Moskau hat den Prozess in der Vergangenheit als Farce bezeichnet.

Die Ukraine verteidigt sich mit westlicher Hilfe seit dem 24. Februar 2022 gegen einen russischen Angriffskrieg. Noch sei keine Seite zu irgendwelchen Zugeständnissen bereit, sagte Cassis. Bis zu einer Friedenslösung sei noch ein langer Weg. Mit solchen Konferenzen, auf denen eine einheitliche Sprache gefunden werde, sei die Welt für auf den Dialog mit Russland besser gewappnet. “Die Arbeit ist mit dieser Konferenz nicht zu Ende”, sagte er. In Davos berieten hohe Beamte und nationale Sicherheitsberater. Aus Berlin war ein Berater des deutschen Bundeskanzlers für Außen- und Sicherheitspolitik dabei. Das nächste Treffen finde vermutlich auf höherer politischer Ebene statt, sagte Cassis. Konkrete Pläne gebe es aber noch nicht.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wird persönlich in Davos erwartet. Er wollte am Dienstag beim bei der Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums (WEF) eine Rede halten. Das Treffen beginnt am Montagabend. Das WEF unterstützte die Ukraine-Konferenz logistisch. Der deutsche WEF-Gründer Klaus Schwab stand beim Gruppenbild mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der ersten Reihe neben Jermak und Cassis.

Angesichts stockender Hilfen für die Ukraine dienen solche Treffen Kiew dazu, Unterstützerländer bei der Stange zu halten und neue hinzuzugewinnen. Die Friedensformel sei keine Wunschliste, sagte Jermak in der “Neuen Zürcher Zeitung”. “Durch die aktive Beteiligung vieler Drittstaaten wird er eine enorme Legitimation erhalten.”

Aus Österreich nehmen Außenminister Alexander Schallenberg und Europaministerin Karoline Edtstadler (beide ÖVP) am WEF teil.

Von: APA/dpa

Kommentare
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MirseinMir
MirseinMir
Grünschnabel
4 Monate 3 Tage

Eine Friedensverhandlung ohne den Gegner Russland ist keine Friedensverhandlung! Es handelt sich um eine Werbeveranstaltung für mehr Geld und Waffen für das bodenlose Fass Ukraine!

Chrys
Chrys
Universalgelehrter
4 Monate 3 Tage

Das Problem ist dass Putin keine Friedensverhandlungen will. Das einzige Frage für ihn ist wieviel Gebiet er von der Ukraine behalten kann. Wenn man ihm genug Territorium anbietet dann ist er bereit für ein paar Jahre Ruhe zu geben. Dann geht’s wieder los.

OrtlerNord
OrtlerNord
Universalgelehrter
4 Monate 3 Tage

@Chrys 👍👍👍

pingoballino1955
pingoballino1955
Universalgelehrter
4 Monate 3 Tage

Selensky wird es schwierig haben !

Doolin
Doolin
Kinig
4 Monate 3 Tage

…dem brutalen Aggressor ist wohl wurscht, was die dort gscheides debattieren…

Faktenchecker
4 Monate 3 Tage

Das denke ich nicht.

Zugspitze947
4 Monate 3 Tage

Diese Veranstaltung gehört  sofort in ein EU-Land verlegt ,denn die Schweiz macht immer nur Geschäfte zu unseren Lasten ! 👌😡

Sosonadann
Sosonadann
Superredner
4 Monate 3 Tage

Da fällt mìr ein Spruch in einer abgewandelten Form hin:
“Stell dir vor es ist Friedensverhandlung und der wichtigste Akteur geht nicht hin!”

OrtlerNord
OrtlerNord
Universalgelehrter
4 Monate 3 Tage

soso…..
Der will ganz sicher keinen Frieden sondern der will seine Ziele zu 100 Prozent durchsetzen!

Orch-idee
Orch-idee
Universalgelehrter
4 Monate 3 Tage

Welt Wirtschafts Forum, wo man das Schicksal der ganzen Welt diskutiert..

Orch-idee
Orch-idee
Universalgelehrter
4 Monate 3 Tage

Und Herr Schwab muss mitmischen in der Welt- Politik auch wenn er kein Politiker ist… Bah

N. G.
N. G.
Kinig
4 Monate 2 Tage

Schwab hast DU NIE VERSTANDEN. Davon geh ich felsenfest aus. GRINS

Aurelius
Aurelius
Kinig
4 Monate 3 Tage

ich gebe Schweiz Recht

Einheimischer
Einheimischer
Superredner
4 Monate 2 Tage

… Lachplatte, Der Russe spielt mit der Welt…

OH
OH
Universalgelehrter
4 Monate 2 Tage

Das ist doch absoluter Quatsch !!
Friedensgespräche ohne einen der beiden Haupt-Beteiligten !!
Wenn die Ukraine ernsthaft verhandeln will muss SIE ( vielleicht auch mit Druck anderer Staaten) mit Russland an einen Tisch !!!
Und was auch entscheidend ist, man muss auch zu Kompromissen bereit sein und nicht nur stur seine Forderungen stellen !! Und solange das nicht gegeben ist , gibt es dort auch keinen Frieden. Es sei denn, einer der beiden Parteien geht das Geld aus ! Bei wem ? Das wird die Zeit zeigen.

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