Von: mk
Welschnofen – Es sind zwei Themen, die der Gemeinde Welschnofen unter den Nägeln brennen und für welche die Verwaltung eine dringende Lösung noch vor den Weihnachtsfeiertagen fordert: die Schließung des Flüchtlingsheimes im ehemaligen Hotel Panorama und die ärztliche Versorgung der Bevölkerung. „Wir fühlen uns von der Landesverwaltung im Stich gelassen“, stellt Bürgermeister Markus Dejori fest.
Seit Herbst 2017 werden im ehemaligen Hotel Panorama in Welschnofen Flüchtlingsfamilien untergebracht, die auf eine positive Bewertung ihres Asylantrages hoffen. „Nun aber sind wir am Ende“, erklärt Bürgermeister Markus Dejori. Die Gemeinde Welschnofen sieht dabei weniger die Unterbringung der Familien im Heim als ein Problem, „denn dank der guten Zusammenarbeit mit dem Sprengel und dem großen Engagement ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer ist es uns bislang meist gelungen, die Menschen in unsere Dorfgemeinschaft zu integrieren, eine Arbeit zu vermitteln und die Kinder in unsere Bildungseinrichtungen einzuschreiben“, berichtet der Bürgermeister. „Mit einer positiven Bewertung ihres Asylantrages jedoch müssen die Familien das Heim verlassen – und damit beginnt das eigentliche Problem: Es liegt in der Verantwortung der Gemeinde dafür zu sorgen, dass diese Menschen nicht obdachlos werden“, sagt Dejori. „Die Wohnungssuche ist aber nahezu aussichtslos – und macht alle Erfolge in der Integration zunichte.“
Land lässt Gemeinde im Regen stehen
Bürgermeister Markus Dejori berichtet, dass zuletzt eine siebenköpfige Familie in einer leerstehenden Wohnung des Wohnbauinstitutes untergebracht werden konnte, die zuletzt auf der Straße übernachten musste. Die Gemeinde hat die WOBI-Wohnung angemietet. Nun jedoch steht erneut eine Familie mit drei schulpflichtigen Kindern auf der Straße, die in den vergangenen Wochen „durch das wohlwollende Entgegenkommen einer Wohnungsbesitzerin in einer Ferienwohnung untergebracht werden, der Mann weiterhin seiner Arbeit nachgehen und die Kinder die Schule besuchen“, berichtet Dejori. „Nun aber kommen die Gäste.“ Bürgermeister Markus Dejori appelliert daher bereits seit geraumer Zeit an die Landesverwaltung um Mithilfe und Unterstützung zur Vermeidung solcher Härtefälle – bislang ohne Rückmeldung. „Es wird sich doch in ganz Südtirol eine freie öffentliche Wohnung finden lassen“, fordert der Bürgermeister, „damit die Familien nicht irgendwann vor den zuständigen Büros der Landesverwaltung übernachten müssen.“ Dejori ersucht nicht zuletzt, das Haus Panorama umgehend zu schließen. „Als Gemeinde Welschnofen sehen wir uns außerstande, die Folgemaßnahmen zu tragen. Wir können das in Zukunft nicht mehr leisten.“
Ärztliche Versorgung der Bevölkerung garantieren
Unsicherheit gibt es zudem in Bezug auf die ärztliche Versorgung der Bevölkerung in Welschnofen. „Bislang haben in unserer Gemeinde zwei Ärzte ihren Dienst versehen, die teilweise auch Patientinnen und Patienten in Gummer und in Deutschnofen betreuen“, berichtet Bürgermeister Markus Dejori. „Dr. Guido Martini jedoch ist nun 75 Jahre alt geworden, weshalb sein Vertrag nicht mehr verlängert werden kann. Dr. Hans Heiner Belecky hingegen hat daraufhin gekündigt, da er sich außerstande sieht, zusätzlich zu seiner bisherigen Arbeit auch die Patienten von Dr. Martini zu übernehmen.“ Angeblich sollen mit 1. Jänner zwei neue Ärzte in Welschnofen antreten, die Patientinnen und Patienten sind darüber aber noch nicht informiert. „Für beide ist keine Übergabe möglich, zudem sprechen die zwei Ärzte kein Deutsch – und das ist für die Menschen in unseren Dörfern und vor allem für die Seniorinnen und Senioren in unseren Altersheimen ein Problem“, weiß Dejori. „Wir fordern daher eine Verlängerung des Auftrags an die beiden bisherigen Hausärzte bis die Stellen definitiv und geregelt besetzt werden können, die Ausschreibung ist ja bereits im Gange“, betont Bürgermeister Markus Dejori. „Beide wären dazu bereit.“