Grüne wollen sachliche Debatte

“Die Wahrheit über Fleisch in Südtirol”

Montag, 18. Oktober 2021 | 11:48 Uhr

Bozen – Woher unsere Lebensmittel stammen, das interessiert immer mehr Menschen. Bewusster Fleischkonsum, Vegetarismus und vegane Ernährung sind auch in Südtirol auf dem Vormarsch.

Dennoch werde auch hierzulande noch sehr viel Fleisch konsumiert und verarbeitet, erinnern die Grünen Südtirols.

Problematisch sei das aber vor allem aus mehreren Gründen. “Der Fleischkonsum ist einer der großen Treiber für die Erderwärmung, in der Größenordnung der weltweiten Mobilität. Die Umweltbelastung durch Ausscheidungen, Gase oder Futtermittelproduktion ist enorm. Und das Tierleid, das Massentierhaltung und Transporte quer über den Globus mit sich bringen, ist so groß, dass wir davor gern die Augen verschließen. Auch wir in Südtirol”, so die Grünen, die anhand von Daten eine offene und sachliche Debatte führen wollen.

„Wir denken nur allzu gern daran, dass wir eine glückliche Insel sind und dass das Fleisch, das in Südtirol gegessen wird, auch aus Südtirol stammt. Das ist leider eine völlig falsche Vorstellung“, so die Grüne Landtagsabgeordnete Brigitte Foppa, die einige Zahlen am Beispiel von Schweinefleisch aus dem Jahr 2019 liefert.

In Südtirol lebende Schweine: 9.267

In Südtirol geschlachtete Schweine: 6.740

Das entspricht: 674.000 kg (674 t) verwertbarem Schweinefleisch.

Die Importzahlen aber hätten es in sich:

Grüne

“Aus dem Ausland werden sage und schreibe 72.295.987 kg (2019) verwertbares Schweinefleisch importiert. Das bedeutet, dass jährlich 723.000 Schweine (tot) nach Südtirol kommen. Das ist de facto 1,5 Schwein pro Einwohner  Südtirols. Die Schweine werden hier verarbeitet (z.B. zu 7,5 Millionen Hammen Speck). Wenn man all diese Schweine lebend aneinanderreihen würde, so würde die Kette vom Brenner bis Bari reichen”, zeigen die Grünen auf.

„Es heißt auch, dass 99 Prozent des Schweinefleisches, das in Südtirol gegessen und verarbeitet wird, aus dem Ausland kommt. Der Import aus den anderen italienischen Regionen ist nicht erfassbar, müsste aber zu dieser Zahl noch dazugerechnet werden. Von einheimischem Schweinefleisch kann in Südtirol wirklich kaum geredet werden. Das sollte man einfach wissen, wenn man von Regionalität spricht. Wir müssen ehrlich sein. Hinter dem schönen Bild der freilaufenden Schweine, das wir im Lande sehen, verbirgt sich eine andere Wahrheit, nämlich Hunderttausende von Tieren, die in Massenbetrieben in Deutschland oder den Niederlanden wie Industrieware gehalten und in oft qualvollen Transporten zur Schlachtung gebracht werden. Südtirol ist Teil von diesem Mechanismus“, so die Grüne Fraktion abschließend.

Von: luk

Bezirk: Bozen