Von: mk
Bozen – Die Uefa hat einen Antrag der Stadt München abgelehnt, die Allianz Arena am Mittwoch beim Spiel Deutschland-Ungarn in Regenbogenfarben zu beleuchten.
Die Stadt wollte ein Zeichen für “Vielfalt, Toleranz und echter Gleichstellung im Sport und in der ganzen Gesellschaft” setzten. Der Grund: Das ungarische Parlament hat erst kürzlich ein Gesetz verabschiedet, womit verboten wird, Minderjährige über LGBT-Personen aufzuklären.
Für Betroffene in Ungarn hätten die Regenbogenstreifen ein wichtiges Zeichen sein können. Gleichzeitig offenbart die Ablehnung die Doppelmoral im Herzen Europas: Weder im deutschen noch im italienischen Profifußball gibt es derzeit einen geouteten Spieler. Ex-Nationalspieler Philipp Lahm warnt bisexuelle und schwule Fußballer sogar vor diesem Schritt.
Ist es nicht scheinheilig, dass eine Gesellschaft ihre Offenheit immer genau dann entdeckt, wenn osteuropäische, westasiatische oder afrikanische Staaten repressive Gesetze erlassen? Wie tolerant sind wir selbst eigentlich?
Nur zu Erinnerung: Auch die Einrichtung einer Antidiskriminierungsstelle in Südtirol war politisch eine Schwergeburt, die viel Zeit in Anspruch genommen hat. Organisatorisch ist die Stelle der Volksanwaltschaft zugeordnet. Sie hat unter anderem die Aufgabe Menschen zu unterstützen, die Benachteiligung aufgrund von Homo-, Bi- und Transphobie erleben.