Schuldebatte: Zwischen Rechten und Würde

DP kritisiert Aussagen von Landesrat Galateo

Montag, 29. September 2025 | 14:30 Uhr

Von: Ivd

Bozen – Die Demokratische Partei (PD) hat in einer Aussendung die jüngsten Aussagen von Landesrat Marco Galateo zu den Schulen in Südtirol scharf kritisiert.

„Landesrat Galateo hetzt die Eltern der Schüler gegen die Lehrkräfte auf, indem er in Interviews mit italienischen Medien offensichtlich falsche Informationen verbreitet und Drohungen gegenüber den Lehrpersonen äußert“, heißt es in der Mitteilung. Es entspreche „keineswegs der Wahrheit, dass es Gehaltserhöhungen von 800 Euro brutto im Monat gebe oder dass Lehrpersonen drei Monate Urlaub im Jahr hätten“.

Ebenso wenig bestehe „die angebliche Forderung nach Schadenersatz wegen vermeintlicher finanzieller Nachteile für die öffentliche Hand“. Gelder, die im Haushaltsplan vorgesehen, aber nicht für Aktivitäten ausgegeben würden, „fließen einfach zurück in den allgemeinen Landeshaushalt“.

Die PD betont, es sei wichtig, „auch die Gründe der Lehrpersonen nachzuvollziehen, die auf zivile Weise protestieren – ohne, das sei betont, den regulären Unterricht im Klassenzimmer einzuschränken, sondern ausschließlich freiwillige, außerunterrichtliche Aktivitäten“.

Der Protest habe seinen Ursprung „in den deutschsprachigen Schulen, insbesondere im Vinschgau und im Pustertal“. In diesen Gebieten sei „die Lehrpersonalsuche zu einem derartigen Notfall geworden, dass der reguläre Unterricht gefährdet ist“. Viele Lehrkräfte würden es vorziehen, sich versetzen zu lassen oder nach Tirol zu pendeln, wo die Einstiegsgehälter höher seien als das Endgehalt in Südtirol.

Zudem weist die Partei darauf hin, dass „die höchste Lebenshaltungskostenquote Italiens und die Unmöglichkeit, leistbaren Wohnraum zu finden, mittlerweile auch den Unterricht an den italienischsprachigen Schulen beeinträchtigen“.

„Die außerunterrichtlichen Tätigkeiten haben in den letzten Jahren stark zugenommen – sowohl was die Stundenanzahl als auch die Arbeitsbelastung betrifft – ohne dass dafür je eine finanzielle Anerkennung vorgesehen wurde“, heißt es in der Mitteilung weiter. Außerdem werde „die Provinzzulage in den Sommermonaten nicht ausbezahlt und nicht zum Abfertigungsanspruch (TFR) beitragen“.

Der PD zufolge darf man nicht verkennen, „dass der zivile Protest der Lehrkräfte auf realen Schwierigkeiten und objektiven Problemen beruht“. Die Sorgen von Schülern und Eltern verdienten Gehör, denn „die außerunterrichtlichen Aktivitäten, auch wenn nicht verpflichtend, werden von allen – insbesondere von den Lehrpersonen – als grundlegender Bestandteil des Bildungswegs jedes Schülers angesehen“.

„Es gibt keinen Widerspruch in all dem: Keine Lehrkraft protestiert, um Arbeit zu vermeiden – sondern um schlicht und einfach die Würde ihrer Arbeit anerkannt zu bekommen“, heißt es abschließend.

Bezirk: Bozen

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