Von: luk
Bozen – Drei Minuten für die Testung, danach möglichst bald das Testergebnis: Schnell und unbürokratisch sollen am kommenden Wochenende von Freitag, dem 20. November, bis Sonntag, 22. November, südtirolweit an 184 Standorten und über 646 Testlinien so viele Menschen als möglich auf eine Infektion mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 getestet werden.
Die nötigen Dokumente
Jeder und jede sollte zur Testung möglichst den nächsten Testungsort aufsuchen. Die Gemeinden regeln die Zugänge nach den eigenen Erfordernissen unter Berücksichtigung der Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen. Mitzubringen sind ein Personalausweis, die Sanitätskarte und die möglichst schon ausgefüllten Vordrucke zu Anmeldung und Datenschutz. Auf dieser Anmeldung kann auch angegeben werden, ob eine Krankschreibung im Falle eines positiven Testergebnisses benötigt wird. Das Testergebnis steht voraussichtlich maximal 30 Minuten nach dem Test fest und wird dann mögichst rasch per SMS oder E-Mail mit Zugangskode zugestellt. Sollte das Testergebnis positiv ausfallen, so bleibt der Getestete, sofern er keine Krankheitssymptome entwickelt, in häuslicher Isolation, die nach zehn Tagen automatisch endet.
Um die Tests durchzuführen, sind täglich an die 900 Ärzte, Arztinnen, Krankenpflegende und Mitarbeitende des Weißen und Roten Kreuzes im Einsatz, hinzu kommt das Verwaltungspersonal, das zumeist von den Gemeinden gestellt wird und die Aufnahme vornimmt. Pro Tag werden dies 1500 Personen sein.
“Verantwortung übernehmen”
“Die Aktion ‘Südtirol testet’ ist eine große Chance, um die Infektionsketten zu brechen”, erklärte bei der heutigen Vorstellung Landeshauptmann Arno Kompatscher. Jeder Einzelne könne Verantwortung übernehmen für sich selbst, die eigene Familie, das Arbeitsumfeld und die Gesellschaft allgemein, sagte der Landeshauptmann. Die Testergebnisse seien Grundlage, um die nächsten Entscheidungen zu treffen und “Kinderbetreuung, Bildung und Arbeit wieder möglich zu machen”.
Insgesamt sind in Südtirol rund 350.000 Personen aufgefordert, sich testen zu lassen. Je größer die Beteiligung, desto stärker könne die Infektionskurve gesenkt werden, erklärte Gesundheitslandesrat Thomas Widmann: “Wenn alle diese Personen zum Test kommen, können wir genügend asymptomatische Virusträger herausfiltern und das Infektionsgeschehen damit stark einschränken.” Damit könnten monatelange Einschränkungen beziehungsweise ein “Dauerlockdown” bis zum nächsten Frühjahr vermieden werden.
Zivilschutzstatus Bravo
Die rechtliche Grundlage für den Breitentest bildet die gestrige Verordnung des Landeshauptmanns Nr. 70. Sie hat auch zur Folge, dass während der Testtage der Zivilschutzstatus “Bravo” (Voralarm) gilt, wie Bevölkerungslandesrat Arnold Schuler erklärte. In der Folge werde er die Landesleitstelle einberufen. Auch die Gemeinden werden ihre Leitstellen aktivieren. Der Landesrat sprach von einer “riesengroßen organisatorischen Herausforderung”. Die Steuerungsgruppe habe bereits jetzt im Vorfeld Großartiges geleistet. In dieser Gruppe arbeiten der Sanitätsbetrieb, die Ressorts des Landeshauptmanns und der Landesräte Widmann und Schuler, die Agentur für Bevölkerungsschutz, das Weiße und Rote Kreuz, der Landesverband der FreiwilligenFeuerwehren Südtirols und der Gemeindenverband zusammen. In den Gemeinden mit mehr als 10.000 Einwohnern werde der Bevölkerungsschutz die Versorgung des Personals übernehmen. Die Freiwilligen Feuerwehren stünden für den Ordnungsdienst bereit. Wichtig sei es, Menschenansammlungen zu vermeiden.
Die geplante, kostenlose Testung aller Südtirolerinnen und Südtiroler über fünf Jahren, die keine Krankheitssymptome aufweisen oder bisher nicht an Covid-19 erkrankt sind, an nur drei Tagen, bezeichnete Koordinator Patrick Franzoni als “sehr ambitioniertes Projekt”. Der flächendeckende Antigen-Schnelltest sei die einzige Möglichkeit, dem Infektionsgeschehen Einhalt zu bieten, indem asymptomatische Infizierte identifiziert und isoliert würden. Für Franzoni bedeutet ein Erfolg von Südtirol testet, “dass wir dann gemeinsam – fast wie wir gewohnt – Weihnachten feiern können”.
Teststationen in allen Gemeinden
In allen Gemeinden wird es zumindest eine Teststation geben, berichtete heute Gemeindenpräsident Andreas Schatzer. Man habe Orte und Räumlichkeiten ausgewählt, die den Sicherheitsvorgaben entsprechen. Besonders groß sei die organisatorische Herausforderung für Großgemeinden wie die Landeshauptstadt Bozen mit 20 Standorten und 120 Teststrecken. Viele Gemeinden hätten ein telematisches Vormerksystem eingerichtet, zudem gebe es telefonische Ansprechpartner.
Weitere Informationen, das Anmeldeformular und Antworten auf häufig gestellte Fragen finden sich auf der eigenen Landeswebseite “Südtirol testet”.