Einsatzkräfte nach Angriff vor Synagoge im Einsatz

Drei Tote bei Terrorangriff auf Synagoge in Manchester

Donnerstag, 02. Oktober 2025 | 20:52 Uhr

Von: APA/Reuters/dpa

Nach dem Angriff vor einer Synagoge in Manchester mit zwei Toten gehen die Ermittler von einer Terrortat aus. Das teilte ein Sprecher der Polizei in London mit. Drei Menschen wurden beim Anschlag getötet, darunter der mutmaßliche Täter, der von der Polizei erschossen worden sei. Mehrere Personen seien in einem ersten Zustand, hieß es. Der britische Premier Keir Starmer und König Charles äußerten sich bestürzt über den Vorfall am höchsten jüdischen Feiertag, Yom Kippur.

Die beiden Todesopfer gehörten zur jüdischen Gemeinde, bestätigte der Polizeipräsident von Manchester, Stephen Watson, bei einer Pressekonferenz am Donnerstagnachmittag. Vier weitere Menschen werden demnach mit Verletzungen im Krankenhaus behandelt. Der mutmaßliche Angreifer wurde nach Angaben Watsons sieben Minuten nach Eingang des ersten Notrufs erschossen.

Der mutmaßliche Täter sei mit einem Auto in eine Gruppe Fußgänger gefahren und habe auf einen Wachmann eingestochen, hatte die britische Polizei zuvor mitgeteilt. Der Vorfall ereignete sich den Polizeiangaben zufolge an der Heaton Park Hebrew Congregation Synagogue im Stadtteil Crumpsall im Norden von Manchester. Der Bürgermeister von Manchester, Andy Burnham, sprach von einem ernsten Vorfall. Er rief die Bevölkerung im Sender BBC auf, die Gegend zu meiden. Zugleich versicherte er, die unmittelbare Gefahr scheine vorüber zu sein, da die Polizei sehr schnell gehandelt habe.

Starmer: Müssen Antisemitimus besiegen

Der britische Premierminister Keir Starmer zeigte sich entsetzt. “Die Tatsache, dass sich dies am Yom Kippur ereignete, dem heiligsten Tag im jüdischen Kalender, macht es umso furchtbarer”, sagte der Labour-Politiker einer Mitteilung zufolge. “Wir werden alles tun, um unsere jüdische Gemeinschaft zu schützen”, sagte Starmer am Flughafen in Kopenhagen. Der Labour-Politiker brach seine Teilnahme am Gipfel der Europäischen Politischen Gemeinschaft (EPC) in der dänischen Hauptstadt vorzeitig ab, um eine Sitzung des nationalen Krisenstabs in London zu leiten.

Nach der Krisenstab-Sitzung gelobte der Premier, dem Antisemitismus im Land Einhalt gebieten zu wollen. “Wir müssen es klar benennen, es ist ein Hass, der wieder aufflammt, und Großbritannien muss ihn erneut besiegen”, sagte er. Großbritannien habe vielen jüdischen Menschen während des Holocausts Zuflucht und eine Heimat geboten, doch es sei auch ein Land, in dem jüdische Gebäude, Synagogen und Schulen rund um die Uhr bewacht werden müssten. “Der furchtbare Vorfall heute zeigt, warum”, sagte Starmer.

König Charles III. entsetzt

Der britische König Charles III. zeigte sich entsetzt. Er und Königin Camilla seien “zutiefst schockiert und betrübt von der Nachricht über den furchtbaren Angriff in Manchester, vor allem an so einem bedeutenden Tag für die jüdische Gemeinschaft”, zitierte die britische Nachrichtenagentur PA eine Mitteilung des Palasts. Ihre Gedanken und Gebete seien bei all denen, die von dem entsetzlichen Vorfall betroffen seien.

Entsetzt äußerte sich auch Thronfolger William und seine Ehefrau Kate. “Unsere Gedanken sind bei den Opfern der schrecklichen Attacke auf die Heaton Park Synagoge und ihren Familien”, schrieben sie auf X. Die Tatsache, dass es zu Yom Kippur, dem heiligsten Feiertag im jüdischen Kalender, zu der Tragödie gekommen sei, mache sie umso schockierender. “Wir denken an die gesamte Gemeinde sowie an die Rettungskräfte, die bei diesem schrecklichen Vorfall im Einsatz waren.”

Scharfe Kritik an britischen Behörden aus Israel

Für Entsetzen sorgte der Angriff auch in Israel. “Israel trauert mit der jüdischen Gemeinde in Großbritannien nach dem barbarischen Terroranschlag”, sagte Ministerpräsident Benjamin Netanyahu nach Angaben seines Büros. “Schwäche gegenüber Terrorismus führt nur zu mehr Terrorismus.” Außenminister Gideon Saar kritisierte, dass Großbritannien derzeit “unter einer schrecklichen Welle des Antisemitismus leidet” und die dortigen Behörden dem nichts entgegengesetzt hätten. Auch Staatspräsident Isaac (Yitzhak) Herzog kritisierte das “beispiellose Ausmaß” von gewalttätigem Antisemitismus in Großbritannien und anderen Ländern. “Die freie Welt kann und darf nicht zulassen, dass der Konflikt zu einem politischen Instrument gegen das jüdische Volk wird”, legte er einen Zusammenhang mit dem Gaza-Krieg nahe.

Angriff am höchsten jüdischen Feiertag

Yom Kippur ist der höchste jüdische Feiertag. In Israel kommt das öffentliche Leben nahezu vollständig zum Stillstand: Geschäfte, Restaurants und Behörden bleiben geschlossen, der Flug- und Straßenverkehr ruht weitgehend. Gläubige verbringen den Tag mit Fasten, Gebeten und der Bitte um Vergebung. Auch säkulare Israelis schätzen die Ruhe, viele nutzen die leeren Straßen zum Radfahren und Spazierengehen. Auch in Großbritannien sind Synagogen an dem Tag gut besucht.

Verstärkte Sicherheitsmaßnahmen in Österreich seit 7. Oktober 2023

Seitens des Innenministeriums in Wien wurde mitgeteilt, in Österreich gebe es bereits seit dem 7. Oktober 2023 – dem Terrorangriff der radikalislamistischen Hamas auf den Staat Israel – verstärkte Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz jüdischer Einrichtungen.

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