Von: mk
Bozen – Der Bericht zur Einwanderung und Integration mit Zahlen, Daten und Projekten wurde heute in Bozen vorgestellt.
Hier geht es zum Bericht (PDF)
Klare Regeln, Integration vor Ort und Netzwerkarbeit zeichnen die Integrationspolitik in Südtirol aus, betonte Landesrat Philipp Achammer anlässlich der heutigen Vorstellung des Zweijahresberichtes (2016/17) zur Einwanderung und Integration in Südtirol. Gemeinsam mit Janah Maria Andreis von der Koordinierungsstelle für Integration, Eurac-Direktor Stephan Ortner und Roberta Medda vom Eurac-Institut für Minderheitenrecht wurden heute Zahlen, aber auch konkrete Integrationsprojekte präsentiert. “Es geht uns darum auf klare Fakten und Daten zu verweisen, die gerade in der momentanen Situation, wo dem Thema Einwanderung meist skeptisch begegnet wird, gefragt sind”, strich Achammer hervor. Integration beginne bei jedem einzelnen, das gelte sowohl für die neu Zugewanderten, als auch für die lokale Bevölkerung. Mithilfe von klaren Regeln könnten Rahmenbedingungen geschaffen werden, die ein selbstbestimmtes Leben sowie das friedliche Zusammenleben ermöglichen. Zudem brauche es Vorbildmodelle, die aufzeigen wie im Kleinen Großes entsteht. Aus diesem Grund habe das Land in den vergangenen Jahren insgesamt 21 Projekte mit 300.000 Euro unterstützt, die vor allem auf Bezirks- und Gemeindeebene umgesetzt wurden. Doch auch mit privaten Initiativen und Unternehmen habe es Kooperationen gegeben.
Ein Garten gegen Perspektivlosigkeit
Ein konkretes Beispiel dafür lieferte der Bozner Unternehmer Heiner Oberrauch. Oberrauch hat im Rahmen des Projektes “OrtoSalewaGarten” einen brachliegenden Grund in der Nähe seines Firmensitzes Flüchtlingen zur Verfügung gestellt, damit diese dort Gemüse anbauen und veräußern können. “Ich habe gesehen, wie Beschäftigungslosigkeit aus anfangs motivierten, jungen Menschen innerhalb kürzester Zeit depressive Menschen macht, die keine Perspektive sehen. Da wusste ich: Ich muss etwas dagegen tun!”, erzählte Heiner Oberrauch. Seine Erfahrungen seien durchaus positiv, habe sich doch aus seinem Engagement ein Netzwerk der Solidarität entwickelt. Auch aus diesem Grund werde das Projekt auch im kommenden Jahr weitergeführt.
Integration mit Informationsauftrag
Erfahrungen, aber auch Zahlen und Daten der vergangenen Jahre sind im “Bericht zur Einwanderung und Integration 2016/17” gesammelt. Roberta Medda vom Institut für Minderheitenrecht der Eurac gab einen Einblick in das umfangreiche Zahlenmaterial. Einige wesentliche Kennzahlen waren bereits Ende Oktober bei der Vorstellung des Statistischen Jahrbuches zur Einwanderung präsentiert worden. Beim Blick auf die Ausgaben im Bereich Sozialwesen sticht der Rückgang des ausländischen Anteils an den Spesen von 15,3 Prozent (2016) auf 8,7 Prozent im Jahr 2017 besonders ins Auge. Auch bei den Wohnungen des Wohnbauinstitutes (Wobi) ist dieser Trend feststellbar. Besonders in Italien gebe es immer noch viel Unwissen oder auch falsches Wissen über die effektiven Daten zur Einwanderung, hob die Eurac-Forscherin hervor und nannte in diesem Zusammenhang unter anderem die religiöse Verteilung der ausländischen Mitbürger: So würden Christen unterschiedlicher Konfessionen mehr als die Hälfte aller in Südtirol lebenden Ausländer stellen, während jene mit muslimischem Glauben nur ein Drittel ausmachen. Integration habe folglich auch immer einen Informationsauftrag, der unter anderem im vorliegenden Bericht eine wichtige Basis habe.
Der Bericht gibt neben dem umfangreichen Zahlenmaterial und einer Auflistung der realisierten Projekte auch einen Überblick über die Rolle und Aktivitäten der öffentlichen Institutionen im Bereich Integration wider. Diesem entnimmt man, dass auch die Ämter und Abteilungen der Südtiroler Landesverwaltung aktive Integrationsarbeit leisten und sich an Kooperationen und Projekten zur Integration beteiligen. “Die Netzwerkarbeit ist auf allen Ebenen eine der Schlüsselaufgaben im Bereich der Integration”, hob Janah Maria Andreis von der Koordinierungsstelle hervor. Dem konnte auch Landesrat Achammer zustimmen. “Integration ist immer eine Querschnittaufgabe, die bei jedem einzelnen beginnt”, sagte Achammer. Damit diese gelingen könne, müssten Zukunftsperspektiven geschaffen und eindeutige Regeln für alle definiert werden. “Nur wenn die Voraussetzungen zur Integration klar sind, können wir die Herausforderungen dieses Themas, das momentan lokal, aber auch international zu einem der am meisten gefühlten gehört, in angemessener Form meistern”, betonte der Landesrat.