Olympia-Steinmandln sorgen für Empörung

“Eine halbe Million Euro für einen Haufen Steine”

Donnerstag, 23. Oktober 2025 | 08:00 Uhr

Von: Ivd

Bozen – Unter dem Motto „Fünf Ringe, fünf Steine, fünf Anlagen“ hat das Land Südtirol im Vorfeld der Olympischen Winterspiele künstlerisch gestaltete Steinmandln an Kreisverkehren errichten lassen. Doch die Kosten von 500.000 Euro lösen in der Bevölkerung eine Welle der Entrüstung aus.

In St. Lorenzen, Antholz, Auer, Vetzan und Toblach stehen sie nun: monumentale Steinmandln, die als olympisches Kunstprojekt die Verbindung zwischen Tradition und Moderne symbolisieren sollen. Das Landespresseamt präsentiert die Installationen stolz als Teil der Olympia-Infrastruktur. Was in der offiziellen Kommunikation jedoch eher am Rande erwähnt wird, ist der Preis: Eine halbe Million Euro hat das Land für die fünf Kunstwerke aus Stein ausgegeben.

Steinkunstwerke: Hässliche Allegorie Südtiroler Politik?

In den sozialen Medien schlagen die Wellen hoch. Auf Facebook entlädt sich die Kritik zahlreicher Steuerzahler, die das Projekt als pure Geldverschwendung empfinden. Ein Nutzer zieht einen bissigen Vergleich: „Eppas politiker kemmen mir a fir wia stuanerne mandler…“. Eine weitere findet drastischere Worte: „Die stuanernen Mandlen stian in die Rondell wie die Politik in Südtirol: fest zementiert, schwer beweglich und kostn a Haufn.“

„Stein müsste man sein“, kommentiert eine Nutzerin weiter. Ein ein anderer meint sarkastisch: „Mit Steuergelder hat man eppes aus Gold a mochn kennen“, während ein weiterer bitterlich feststellt: „Für sowas ist immer Geld da.”

Doch die Kritik beschränkt sich nicht nur auf den Preis. Auch ästhetisch überzeugen die Steinmandln offenbar nicht jeden. Ein Nutzer findet zum Beispiel: „Schaugen netamol sou schian aus“, während ein anderer noch härter wird: „Beim besten Willen, des konn man sich net amol schöntrinken.“

Wo bleibt die Verhältnismäßigkeit?

Die heftige Reaktion zeigt, wie sensibel das Thema öffentliche Ausgaben in Südtirol diskutiert wird, besonders, wenn es um Projekte geht, deren Nutzen nicht unmittelbar ersichtlich ist. Während die Befürworter in den Steinmandln ein Symbol für alpine Kultur und olympische Werte sehen, dominiert in der öffentlichen Debatte derzeit die Frage nach der Verhältnismäßigkeit. Ob die künstlerischen Installationen langfristig als gelungene Bereicherung oder als teure Fehlentscheidung in Erinnerung bleiben werden, wird wohl erst die Zeit zeigen.

Bezirk: Bozen

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