Von Papier zu Digital

Eine neue Ära im Standesamt der Stadtgemeinde Bozen

Dienstag, 16. Dezember 2025 | 16:46 Uhr

Von: mk

Bozen – Für die Stadtgemeinde Bozen beginnt eine neue Ära: Nach mehr als 100 Jahren stellt das Standesamt auf digital um. Heute Vormittag hat der Stadtrat für die Demographischen Dienste, Tritan Myftiu symbolisch das Ende der Papierregister eingeläutet und den Startschuss für das digitale Standesamt gegeben. Damit ändert sich auch der gesamte Verfahrensablauf im Standesamt.

„Heute möchten wir im wahrsten Sinne des Wortes ein neues Kapitel aufschlagen.“ sagte der Stadtrat für die Demographischen Dienste Tritan Myftiu. „Wir schließen heute endgültig die letzte Seite des Registers in Papierform und damit das Kapitel der Papierregister. Wir setzen damit einen zukunftsweisenden Schritt, denn es beginnt nun eine neue Ära im Standesamt, für die Bescheinigungen ebenso wie für die Arbeitsabläufe im Amt. Es ist eine große Veränderung, die sowohl die Arbeitsabläufe im Standesamt betrifft als auch die angebotenen Dienste, aber ab heute hat das Standesamt ein modernes, effizientes und bürgernahes System.“

Heute wurde also das Papierregister mit dem letzten Eintrag für 2025 (Nr. 4.720) endgültig geschlossen und der erste digitale Akt des Standesamtes im ANSC, dem nationalen Archiv der Standesämter, unterzeichnet. Die Stadtgemeinde Bozen hatte das 100-jährige Bestehen der Standesamtsregister, das voriges Jahr am 14. Dezember 2024 begangen worden ist, zum Anlass genommen, um die Umstellung von Papier auf digital in die Wege zu leiten. Und heute nun erfolgte fast auf den Tag genau ein Jahr später die Umstellung auf digital. Bereits vier Jahre vorher war mit den Arbeiten für die Digitalisierung begonnen worden, denn seit 2021 ist die Gemeindeverwaltung Partnerin des Projekts für die Einrichtung des nationalen Archivs der Standesämter.

Mit der Umstellung auf digital werden z.B. die Daten des ANSC direkt mit den Daten des nationalen Meldeamts der Wohnsitzbevölkerung (ANPR) verlinkt. Zudem sind nun alle Standesämter der Gemeinden Italiens miteinander vernetzt, was den Informationsaustausch beschleunigt und erleichtert.

Und auch für die Bürgerinnen und Bürger bringt die Umstellung auf digital viele Vorteile. In Kürze können sich die Bürgerinnen und Bürger die Bescheinigungen des Standesamtes, die sie brauchen, online herunterladen, z.B. die Geburtsurkunde, die Ehebescheinigung oder die Bescheinigung über eine Lebenspartnerschaft. Auch die meldeamtliche Registrierung von Akten, wie z.B. Eheschließungen u.Ä., können schneller abgewickelt werden.

„Die Akten gibt es künftig nur mehr digital und auch das Verfahren ist nur mehr digital.“ erklärte die Direktorin des Amtes für Demographische Dienste, Manuela Buonfrate. „Wer in das Standesamt kommt, um die Geburt eines Kindes zu melden oder um den Eid zu leisten,

um die italienische Staatsbürgerschaft zu erlangen, der unterzeichnet seinen Akt hier vor Ort digital. Dafür sind der SPID oder die elektronische Identitätskarte notwendig, um sich einzuloggen. Für uns als Standesamt ist das heute eine große Veränderung, die auch mit Emotionen verbunden ist. Wir hängen sehr an den alten Registern aus Papier, denn sie erzählen viele Geschichten über unsere Stadt, wie wir voriges Jahr bei der 100-Jahr-Feier gesehen haben. Es ist eine wirklich große Umstellung und wir sind neugierig darauf, wie die Bürgerinnen und Bürger reagieren werden.“

Auch künftig ist es möglich, die Akten des Standesamtes auf Papier zu unterzeichnen, aber es sollte eher die Ausnahme als die Regel sein.

Mit der Umstellung von Papier auf digital wurde auch eine wichtige archivalische Arbeit geleistet. 2021 wurden alle Registerbände auf Papier in einem modernen Archivschrank gesammelt, der mit einem Alarmsystem und einem Brandmelder gesichert ist. Das Papierarchiv umfasst 425.000 Akten, die in 2.172 Büchern zusammengefasst sind. Sie sind wichtige Zeugnisse der Entwicklung der Bevölkerung von Bozen.

Bezirk: Bozen

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