Von: APA/dpa/AFP/Reuters
Bei den schwierigen Verhandlungen auf der Weltklimakonferenz COP30 in Brasilien haben sich die Delegierten am Samstag auf den Entwurf einer Abschlusserklärung geeinigt. Dieser sieht etwa Maßnahmen zu beschleunigten Klimaschutzmaßnahmen vor, aber auch die Überprüfung von Handelsbarrieren und die Verdreifachung von Finanzhilfen für Entwicklungsländer, damit diese Klimafolgen bewältigen können. Das für 12.00 Uhr Ortszeit (16.00 Uhr MESZ) geplante Abschlussplenum verzögerte sich.
Die Präsidentschaft Brasiliens zudem einen Nebenvertrag zu fossilen Brennstoffen außerhalb des regulären Abkommens vorgelegt haben. Die EU soll dem zustimmen, auch wenn das Wort “fossile” so nur über Umwege erwähnt wird. Der Beschlussentwurf enthält das Wort “fossile” jedenfalls nicht, er verweist lediglich auf einen Aufruf bei der vorletzten COP in Dubai. Damals war zu einem “Übergang weg von fossilen Energieträgern in den Energiesystemen” aufgerufen worden.
EU hätte sich mehr gewünscht – “Minimal-Kompromiss”
EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra sagte, die EU hätte sich im Ergebnis der Konferenz zwar “mehr Ambitionen” gewünscht. Sie werde sich dem von der brasilianischen Präsidentschaft geplanten Abschlusstext aber nicht entgegenstellen. Diplomaten aus dem EU-Kreis sprechen von “keinem zufriedenstellenden Ergebnis”. “Es war kein Rückschritt, es war kein Fortschritt, sondern ein Schritt zur Seite”, sagten Beobachter des Prozesses der APA. Die Bezeichnung “Minimal-Kompromiss” wurde oft verwendet.
EU-Abgeordnete Lena Schilling (Grüne) ortete “einen Schritt in die richtige Richtung”, doch zufrieden könne niemand sein. “Solange der Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas nicht unmissverständlich festgeschrieben ist, bleiben wir hinter dem zurück, was die Wissenschaft fordert und was die Menschen weltweit brauchen.”
Bis tief in die Nacht auf Samstag berieten die Delegierten, um doch eine Einigung in der Frage zu erzielen, ob die fossilen Energieträger und deren schädliche Folgen für das Klima in dem Dokument erwähnt werden. EU-Klimakommissar Hoekstra schloss zuvor ein Ende der Konferenz ohne eine Abschlusserklärung nicht aus, was einem Scheitern gleich gekommen wäre.
Anpassungsfinanzierung wird laut Malawi verdreifacht
Einen Erfolg vermeldete hingegen die Gruppe der am wenigsten entwickelten Staaten (LDCs): “Wir haben nicht in allen Bereichen gewonnen, aber wir haben eine Verdreifachung der Anpassungsfinanzierung bis 2035 erreicht”, schrieb der Vorsitzende der Gruppe aus 44 Staaten, Evans Njewa aus Malawi, auf X. Mit Anpassungsfinanzierung ist Geld gemeint, das reiche Staaten an ärmere geben, um mit den Folgen der Erderwärmung besser zurechtzukommen – also etwa mit Dürren, Stürmen oder Waldbränden.
Einstimmigkeitsprinzip im Plenum
Im Plenum – das in der Vergangenheit auch oft mit stundenlanger Verspätung begann – gilt dann das Einstimmigkeitsprinzip. Die EU koordinierte sich am Vormittag dazu erneut. Österreichs Umweltminister Norbert Totschnig (ÖVP) war bereits am Donnerstag aus Termingründen abgereist und wird von einem Beamten vertreten.
Unterdessen wurde das Gelände der Weltklimakonferenz in der Amazonas-Stadt bereits zum Teil abgebaut. Die Länder-Pavillons, die nach dem Brand am Donnerstag ohnehin bereits gesperrt waren, wurden für den Abtransport fertig gemacht. Auch Kühlschränke mit Getränken und Wasserspender waren zwischenzeitlich nicht mehr zu finden, die Stände für Imbisse bereits teilweise geschlossen. Die Versorgung vor Ort war aber weiterhin sichergestellt – im Gegensatz zu anderen COPs in der Verlängerung der Konferenz.
Ende war für Freitag vorgesehen
Eigentlich hätte die 30. Weltklimakonferenz (COP30) am Freitagabend nach zwei Wochen enden sollen. Wegen des Streits gingen die Verhandlungen jedoch in die Verlängerung.




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